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Berlin: Augen und Ohren auf

Die Deutsche Oper startet in die Saison Haus und Technik wurden renoviert

Noch ist der letzte Akt der Bauarbeiten nicht beendet. Doch am Wochenende ist die auf vier Monate verlängerte Sommerpause der Deutschen Oper definitiv zu Ende. Die Besucher nehmen das Haus an der Bismarckstraße nach der Renovierung wieder in Besitz. Dann werden ihnen sicherlich die kleinen Unterschiede auffallen: Abgewetzte Türrahmen wurden neu gestrichen, die Lichtverhältnisse in der Garderobe verbessert. Das weiß gestrichene Vordach kontrastiert jetzt wieder – wie von Architekt Fritz Bornemann gewollt – mit der dunklen Fensterfront. Der heute 93-jährige Bornemann hat nicht nur beratend mitgewirkt, sondern auch die neuen Tische und Hocker im Foyer des 1. Ranges entworfen.

Neuer Pächter der Gastronomie ist Martin Hattenbach, der als Wirt des Restaurants des Nürnberger Staatstheaters bereits über Bühnenerfahrung verfügt. Der Berlin-Fan aus Franken wird das „RDO – Restaurant Deutsche Oper“ mit 200 Plätzen als Mitarbeiterkantine und öffentliche Gaststätte zugleich betreiben. Vornehmlich leichte deutsche Küche soll es geben. Geöffnet ist täglich von neun Uhr bis eine Stunde nach Vorstellungsende. Die davor liegende Freifläche zwischen Krumme- und Bismarckstraße wird zum begrünten Operngarten mit bis zu 200 weiteren Plätzen. Von dort aus geht es direkt ins Garderobenfoyer, wo die Nikolaische Buchhandlung einen neuen Laden eröffnet.

Mit frischer Farbe, neuer Beschilderung und Videoüberwachung wird auch das Opernparkhaus an der Zillestraße – bisher beliebter Aufenthaltsort von Junkies und Obdachlosen – bald in neuem Glanz erstrahlen. Opernbesucher können hier ihr Auto während der Vorstellung waschen oder warten lassen. Damit die Außenmauer nicht immer wieder aufs Neue beschmiert wird, soll sie mit Graffiti-Kunst besprüht werden .

Im Innern ist die gesamte Unterbühnentechnik erneuert worden. 22 Tonnen Stahl mussten aus-, 40 Tonnen neu eingebaut werden. Sechs Podien lassen sich jetzt um drei Meter in der Vertikalen bewegen. Darsteller können jetzt wirklich geräuschlos in der Versenkung verschwinden. „Es klappert nichts mehr“, sagte Maschinenmeister Rainer Zacke.

Im kommenden Jahr werden dann die Seitenbühnen saniert. Rund acht Millionen Euro aus Senatsmitteln kostet die Erneuerung der Technik. Mit knapp einer Million wurde die restliche Umgestaltung relativ kostengünstig bewältigt. Diese Summe kam durch eine Eigenbeteiligung des Lokalpächters und Sponsorengelder von VW. wieder herein. Der Automobilkonzern hat dafür ein Vorbuchungsrecht für eine Loge. Außerdem fließen die Einnahmen aus dem Parkhaus mit ein. So wird es der Deutschen Oper gelingen, trotz der Investitionen in diesem Jahr einen sechsstelligen Überschuss zu erwirtschaften, kündigte Operndirektor Axel Baisch an.

„Wir sind entschlossen, das Haus in die Zukunft zu führen“, sagte Intendantin Kirsten Harms. Dabei werde man sich auf „ein großes Repertoire mit großem Orchesterklang“ konzentrieren. „Erwarten Sie von uns keine Barockopern oder Operetten“.

Zum Auftakt der neuen Spielzeit gibt es am Sonnabend von 13 bis 18 Uhr einen Tag der offenen Tür mit musikalischen Kostproben. Der Eintritt ist frei. Um 19 Uhr beginnt dann die Operngala, für die noch Karten erhältlich sind. Informationen unter der Telefonnummer (0700) 67 37 23 75 46 .

Rainer W. During

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