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Berlin: Ausbau der Dresdner Bahn: Die Züge rollen erst, wenn die Zukunft des Flughafens geklärt ist

Der neue Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld erhält mit Betriebsbeginn auch einen Schienenanschluss über die Dresdner Bahn durch Lichtenrade. Dies sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn jetzt Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) zu.

Der neue Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI) in Schönefeld erhält mit Betriebsbeginn auch einen Schienenanschluss über die Dresdner Bahn durch Lichtenrade. Dies sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn jetzt Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) zu. Mehdorn erklärte, die Bahn komme, wenn auch der Flughafen komme. Geplant ist die Eröffnung von BBI Ende 2007. Die Bahn will den Ausbau der Dresdner Bahn, wie berichtet, verschieben. Ursprünglich sollten die Züge hier bereits zur Eröffnung des Nord-Süd-Tunnels fahren, die für 2005/2006 vorgesehen ist.

Die Zusage, den Ausbau der Dresdner Bahn an die Eröffnung des Flughafens zu koppeln, ermöglicht auch den Start der Airport-Express-Verbindungen auf der Schiene vom Lehrter Bahnhof zum neuen Abfertigungsgebäude in Schönefeld, das die schnellen Züge in 19 Minuten erreichen sollen. Die Umwegfahrt über die Anhalter Bahn durch Lichterfelde, die die Fahrtzeit um knapp zehn Minuten verlängert hätte, erübrigt sich damit. Für den sofortigen Anschluss des künftigen Flughafens BBI über die Dresdner Bahn hatte sich von Anfang an auch Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt (SPD) eingesetzt. Damit hatte die Bahn schlechte Karten, denn der Bund finanziert den Ausbau. Das Geld ist streckenbezogen und könnte ohne seine Zustimmung nicht umgeschichtet werden.

Alle Probleme sind damit aber noch nicht gelöst. Unklar ist weiter, wie die Strecke durch Lichtenrade aufgebaut werden soll. Hier gibt es heute nur ein Gleis für die S-Bahn. Die Bahn will die beiden neuen Fernbahngleise ebenerdig neben der S-Bahn anlegen und die Bahnübergänge an der Bahnhofstraße in Lichtenrade und der Säntisstraße in Marienfelde durch Unterführungen für Autos ersetzen. Anwohner in Lichtenrade fordern dagegen, die Gleise zumindest der Fernbahn in einen Tunnel zu legen.

Unterstützt werden sie dabei vom Senat. Strieders Vorgänger Jürgen Klemann (CDU) ließ das Planungsverfahren deshalb zwei Jahre ruhen - zum Unwillen der Bahn. Diese hatte sogar erwogen zu klagen. Die Bahn will die Mehrkosten für einen Tunnel nicht aufbringen, weil sie rechtlich zum Bau nicht verpflichtet sei. Der Senat hat bisher lediglich 60 Millionen Mark zusätzlich angeboten, die bei weitem nicht für einen Tunnelbau ausreichen würden. Der Berliner Bahnchef Peter Debuschewitz argumentiert, die Bahn könne es vor dem Steuerzahler nicht verantworten, aufwendiger zu bauen, als gesetzlich vorgeschrieben sei. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass die Bahn im Planfeststellungsverfahren doch gezwungen wird, unter die Erde zu gehen.

Strieder ist nach dem Gespräch mit Mehdorn auch zuversichtlich, dass am Standort des geplanten Bahnhofes Papestraße ohne zeitlichen Verzug zumindest eine provisorische Haltemöglichkeit für die Züge aus dem Süden geschaffen wird. Auch die Bahn verfolge dieses Ziel, sagte Bahnsprecher Dirk Große-Leege. Gespäche mit dem Bund zur Finanzierung gebe es demnächst. Konzipiert ist der Bahnhof als "Autofahrerstation" mit 2500 Stellplätzen in Parkhäusern. Auf diese "Mantelbebauung" könne die Bahn auch aus seiner Sicht zunächst verzichten, sagte Strieder dem Tagesspiegel.

Dagegen sei der von der Bahn erwogene Verzicht auf die beiden Büroflügelbauten am Lehrter Bahnhof aus städtebaulichen Gründen nicht zu akzeptieren, sagte Strieder. Die Bahn will die so genannten Bügelbauten nicht mehr selbst finanzieren, sondern sucht dafür einen privaten Investor.

Ursprünglich sollte in einen der beiden Gebäuderiegel die Konzernspitze der Bahn einziehen. Nachdem aber mehr Mitarbeiter als angenommen nach Berlin gekommen sind, reichte nach Angaben von Bahn-Mitarbeitern der Platz im Lehrter Bahnhof nicht mehr aus. Bahnchef Mehdorn hat seine Mitarbeiter jetzt im Sony-Hochhaus am Potsdamer Platz um sich versammelt - zur Miete.

Gelassen sieht Strieder dagegen den Plan der Bahn, das Ostkreuz erst später umzubauen. "Viel Zeit kann sich die Bahn damit sowieso nicht lassen, denn die Anlagen fallen ja schon fast von allein zusammen". So ist Strieder sicher, dass auch das Ostkreuz bald kommt - wie die Dresdner Bahn.

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