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Ausbau der Dresdner Bahn: Diese Baustelle ist noch langsamer als der BER

Seit 15 Jahren soll die Dresdner Bahn entstehen. Doch wegen der Länge der Planungszeit stimmen die früheren Prognosen nicht mehr. Jetzt fordern Anwohner einen Planungsstopp.

Mehr als 15 Jahre wird um den Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade gestritten, wo Anwohner einen Tunnel fordern, was aber die Bahn ablehnt. Nun fordert der Anwalt der Bürgerinitiative, Alexander von Aretin, das Planfeststellungsverfahren einzustellen und neu aufzurollen. Wegen der Länge der Planungszeit stimmten die früheren Prognosen nicht mehr. Auch alle seit 2000 nach Lichtenrade Zugezogenen könnten sich nicht mehr am Verfahren beteiligen. Zudem habe sich die Gesetzeslage erheblich verändert, sagte von Aretin am Donnerstag.

Ähnlich wolle er auch vor dem Bundesverwaltungsgericht argumentieren, falls die Bahn das Verfahren jetzt nicht stoppe und Anwohner eine Klage einreichten, wenn das Eisenbahn-Bundesamt das von der Bahn gewünschte ebenerdige Legen der Gleise für den Fern- und Regionalverkehr genehmige, kündigte von Aretin an.

Die Bürgerinitiative Lichtenrade-Dresdner Bahn habe für einen Prozess rund 50 000 Euro auf einem Treuhandkonto angehäuft, sagte der Vorsitzende Manfred Beck. Ein Prozess, in dem auch Gutachter beauftragt werden müssen, könne allerdings ein Mehrfaches dieses Betrags erfordern, bestätigte der Anwalt. Beck ist zuversichtlich, durch weitere Spenden auch eine größere Summe aufbringen zu können.

Bei einer Klage könnte sich der Ausbau der Dresdner Bahn um weitere zwei bis drei Jahre verzögern. Schon jetzt fährt die Bahn der Zeit hinterher. Geplant war, die Strecke zur Eröffnung des BER-Flughafens fertig zu haben. Jetzt kann sie frühestens 2020 kommen – ohne Klage.

Die Anwohner wollen einen Tunnel, weil eine bis sechs Meter hohe Lärmschutzwand ihrer Ansicht nach den Ort brutaler teilen würde als einst die Mauer Lichtenrade und die DDR abgrenzte. Deshalb solle die Fernbahn in einem Tunnel fahren; die S-Bahn würde weiter oberirdisch verkehren. Experten rechnen für den 1,5 Kilometer langen Tunnelbau mit Kosten in Höhe von etwa 150 Millionen Euro. Der ebenerdige Bau soll nach derzeitigem Stand 560 Millionen Euro kosten. Der Senat will sich an den Mehrkosten beteiligen. Die CDU will auf ihrem Landesparteitag am Wochenende hier Dampf machen. Klaus Kurpjuweit

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