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Baby-Misshandlung: Junge Eltern verurteilt

Wegen fahrlässiger Körperverletzung und Misshandlung ihres acht Wochen alten Babys hat das Amtsgericht Tiergarten die Eltern zu Jugendstrafen verurteilt. Sie hatten ihr Kind trotz Knochenbrüchen und Schwellungen nicht zum Arzt gebracht.

Berlin - Der 19-jährige Vater muss für 18 Monate ins Gefängnis. Gegen die 17-jährige Mutter wurde eine Jugendstrafe von zwölf Monaten auf Bewährung verhängt, wie die Behörde mitteilte. Die Öffentlichkeit war von dem Prozess ausgeschlossen.

Die Angeklagten hatten die Misshandlung ihrer Tochter den Angaben nach im Wesentlichen gestanden. Nach Überzeugung des Gerichts waren die aus Neukölln stammenden jungen Eltern "sichtlich überfordert". So hatte der Vater aus "Unachtsamkeit" den Säugling aus 60 Zentimetern Höhe auf den Boden fallen lassen, mit seiner Nase gegen die Stirn des Kindes gestoßen und den Kopf des Babys beim "Hoppe-Reiter-Spiel" nicht festgehalten, so dass es Kopfverletzungen erlitt.

Baby war in akuter Lebensgefahr

Eine Mahnung der Großmutter, das Baby zum Arzt zu bringen, nachdem es sich bei einer Geburtstagsfeier erbrochen hatte und deutliche Schwellungen am Kopf aufwies, ignorierten die Eltern. Erst drei Tage später rief der Vater den Krankenwagen, weil das Kind unter Atemnot litt. Das erst zwei Monate alte Mädchen wurde am 30. März dieses Jahres mit ausgeprägten Hinblutungen und mehreren frischen und älteren Knochenbrüchen in eine Kinderintensivstation in Tempelhof eingewiesen.

Laut Gericht bestand "akute Lebensgefahr". Der Säugling sei in einem schlechten Zustand gewesen, ungepflegt und ausgetrocknet, sagte ein Justizsprecher. Das Mädchen lebt inzwischen bei Pflegeeltern. Die Kindesmutter wurde bestraft, weil sie untätig geblieben war und keine Hilfe geholt hatte. Die 17-Jährige muss auf Anordnung des Gerichts außerdem eine Drogentherapie machen. (tso/ddp)

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