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Stadtbad Neukölln

© Mike Wolff

Bäder: Berlin lässt sich das Schwimmen wieder mehr kosten

Der Berliner Senat verabschiedet ein Baukonzept: Bis 2012 sollen alle 63 Bäder modernisiert sein – für 50 Millionen Euro.

Die Sanierung der Berliner Bäder geht jetzt erst richtig los. Insgesamt 28 von ihnen sollen in diesem Jahr in das Instandsetzungsprogramm aufgenommen werden, aber nur die wenigsten von ihnen müssen deshalb geschlossen werden. Insgesamt 50 Millionen Euro hat der Senat für die Bauarbeiten an den Bädern bereitgestellt. Bis 2012 sollen nach und nach alle 63 Bäder modernisiert sein. Den Baufahrplan dafür hat der Senat im sogenannten Bäderkonzept am Dienstag beschlossen.

Die Eckdaten dieses Papiers waren schon zuvor bekannt. Alle 37 Schwimmhallen sollen erhalten, die 12 Freibäder von Privaten übernommen werden (bis auf das Strandbad Wannsee sind sie schon verpachtet). Und bei den 14 Sommerbädern (wie Pankow oder Prinzenbad) soll geprüft werden, ob und zu welchen Konditionen sie von Privaten geführt werden können. Das Beispiel vom Sommerbad Humboldthain, das vor einigen Jahren verpachtet worden war, dessen Mieter allerdings mit den Einnahmen türmte und die Bäderbetriebe auf den Kosten sitzen ließ, soll sich nicht wiederholen, erklärte Sport-Staatssekretär Thomas Härtel: „Wir suchen solvente Pächter und sind bereit, mit ihnen langfristige Verträge abzuschließen.“

In diesem Jahr sollen rund zehn Millionen Euro in die Bäder gesteckt werden. Größere Baustellen sind die Halle am Zehlendorfer Hüttenweg und auf der Fischerinsel in Mitte. Welche Hallen wegen der Bauarbeiten ganz geschlossen werden sollen, konnten die Bäderbetriebe gestern nicht sagen. Ebenfalls in diesem Jahr soll das Kassensystem generalüberholt und fit gemacht werden für eine neue Tarifstruktur. Künftig soll das Prinzip gelten: Wer länger schwimmt, zahlt auch mehr. An den derzeit gültigen Preisen werde sich aber in diesem Jahr nichts mehr ändern, kündigte Härtel an.

Effektiver soll das Vereins- und Schulschwimmen organisiert werden. Im Bäderkonzept werden die Bäderbetriebe und die Senatsverwaltungen aufgefordert, dafür Vorschläge zu machen. An dem Grundsatz, dass Schulen, Kitas und Vereine unentgeltlich schwimmen können, solle zwar nicht gerüttelt werden, so Härtel, aber man könne sich andere Modelle vorstellen. In Hamburg zum Beispiel wickeln die Bäderbetriebe und nicht die Schulen den Schwimmunterricht ab, was verhindert, dass Schwimmhallen über Stunden kaum oder gar nicht genutzt werden. In München beteiligen sich die Vereine zu 20 Prozent an den Kosten für die reservierten Bahnen im Becken. Das Geld bekommen sie zwar von der Stadt zurück, das Verfahren führt aber dazu, dass sie nur Bahnen reservieren, die sie auch tatsächlich nutzen.

Im Sanierungsprogramm fest verankert ist auch die Instandsetzung der seit eineinhalb Jahren geschlossenen Halle an der Lichterfelder Finckensteinallee. Sie soll für 8,5 bis 8,7 Millionen Euro saniert werden. Mit den Planungen werde in diesem Jahr begonnen, sagte Härtel, wollte zu einem Baubeginn jedoch nichts sagen. Derzeit wird in Charlottenburg, Wilmersdorf und Marzahn gebaut – die Arbeiten verzögern sich um Monate. Das Bad am Heidelberger Platz soll nun zum 1. Juni wieder in Betrieb gehen.

Damit die Bäder nicht wieder so heruntergewirtschaftet werden, beschloss der Senat, den Bäderbetrieben ab 2010 fünf Millionen Euro mehr zuzuschießen. Derzeit erhalten sie 38 Millionen Euro pro Jahr. Zudem wurde die Schaffung einheitlicher Öffnungszeiten ins Bäderkonzept geschrieben. Härtel nannte 6.30 Uhr bis 22.30 Uhr als Regel. Matthias Oloew

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