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Berlin: Bahn- und Busfahren wird wahrscheinlich doch teurer

Reaktion auf steigende Tarife bei der Deutschen Bahn und die sinkenden Landeszuschüsse in BrandenburgKlaus Kurpjuweit Fahrgäste in Bussen und Bahnen müssen sich in diesem Jahr wahrscheinlich doch auf höhere Preise einstellen. Anläufe, die Tarife zum 1.

Reaktion auf steigende Tarife bei der Deutschen Bahn und die sinkenden Landeszuschüsse in BrandenburgKlaus Kurpjuweit

Fahrgäste in Bussen und Bahnen müssen sich in diesem Jahr wahrscheinlich doch auf höhere Preise einstellen. Anläufe, die Tarife zum 1. April zu erhöhen, sind zwar gescheitert, doch nach der jetzt beschlossenen bundesweiten Preiserhöhung im Nahverkehr der Bahn AG rechnet auch der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Uwe Stindt, nicht mehr damit, dass die Preise auf jeden Fall stabil bleiben. Ende Februar will er im Aufsichtsrat des VBB sein angepasstes Konzept vorlegen.

Die BVG wollte, wie berichtet, ihre Preise um durchschnittlich 2,7 Prozent erhöhen. Dabei sollte unter anderem die Tageskarte für das Stadtgebiet von 7,80 Mark auf 8,30 Mark steigen. Die Monatskarte Standard fürs AB-Gebiet hätte statt 99 dann 104 Mark gekostet, der Preis der Premiumkarte wäre von 114 auf 120 Mark geklettert. Diesen Vorstoß hatte Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) abgelehnt, weil ihn die BVG allein eingereicht hatte. Im Verbund müssen die Tarife mit allen Verkehrsbetrieben abgestimmt sein.

Zuvor war bereits im VBB-Aufsichtsrat das maßgeblich von der Bahn AG entwickelte Konzept zurückgewiesen worden, vor allem bei den Umlandverbindungen die Preise kräftig zu erhöhen. Damals sah der Aufsichtsrat dafür keinen Bedarf, weil seit dem Start des Verbundes am 1. April 1999 die Zahl der Fahrgäste - und damit auch die Einnahmen - kräftig gestiegen seien. Auch ein Versuch der Bahn vom Dezember, die Preise im Nahverkehr bundesweit zu erhöhen, war an den Ländern gescheitert.

Inzwischen hat die Bahn AG aber das Einverständnis der Länder erreicht. Zuletzt wurde auch Mecklenburg-Vorpommern überredet. In Ostdeutschland steigen die Tarife nun, wie berichtet, zum 1. Februar um 3,9 Prozent und erreichen damit den Stand der alten Bundesländer, in denen die Tarife um 2,9 Prozent zulegen.

Zwar übernehmen die Verkehrsverbünde die Steigerungen nicht zwangsläufig. Stindt erwartet aber, dass die Bahn sich in Berlin-Brandenburg mit einer weiteren Nullrunde nicht zufrieden geben wird. Bereits zum Start des Verbundes hatte die Bahn nämlich darauf verzichtet, die damals bundesweit vorgenommene Erhöhung um 6 Prozent auch im neuen VBB umzusetzen.

Auch die Verkehrsbetriebe in Brandenburg stehen unter Druck. Die Landesregierung will den Betriebszuschuss für die Busunternehmen zunächst von 36 Millionen Mark auf 18 Millionen Mark halbieren und dann völlig streichen. Damit müssen nach Ansicht des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen Leistungen eingeschränkt und Mitarbeiter entlassen werden. Oder die Preise steigen. Da die BVG in ihrem - mit dem Senat abgestimmten - Sanierungskonzept verankert hat, dass die Tarife jährlich um 2 Prozent zulegen, sei damit zu rechnen, dass der VBB-Aufsichtsrat doch noch in diesem Jahr die Preise fürs Bahn- und Busfahren erhöhen wird, sagte Stindt.

Er sei verpflichtet, dem Gremium stets einen Bericht zur aktuellen wirtschaftlichen Situation vorzulegen. Darauf werde dann reagiert. Eine generelle Aussage, die Tarife in diesem Jahr nicht zu erhöhen, habe der Aufsichtsrat nicht getroffen.

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