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Berlin: Bahn und Senat einigen sich auf Fahrplan für das Gleisdreieck

Von Christoph Villinger Kreuzberg. Die grundsätzliche Einigung über die Bebauung des Gleisdreiecks steht unmittelbar bevor.

Von Christoph Villinger

Kreuzberg. Die grundsätzliche Einigung über die Bebauung des Gleisdreiecks steht unmittelbar bevor. Jahrelang stritten sich die Projektentwickler Vivico, der Senat, das Bezirksamt Kreuzberg und Anwohner um die Art der Bebauung und den Anteil der öffentlichen Grünflächen auf dem ehemaligen Bahngelände. Jetzt sind sowohl die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als auch die Vivico, die Immobiliengesellschaft der Bahn AG, zuversichtlich, dass sie noch im Herbst einen Rahmenvertrag über das südlich vom Potsdamer Platz gelegene Gebiet unterschreiben können.

„Noch ist nicht alles unter Dach und Fach“, sagte Vivico-Sprecher Wilhelm Brandt, „aber es liegt ein gemeinsam von Architekten, Stadtplanern und Verwaltung erarbeiteter Vorschlag auf dem Tisch“. Dieser weist als Kern des 62 Hektar großen Geländes zwischen Landwehrkanal und Yorckbrücken über 20 Hektar große zusammenhängende Parkflächen aus. Da der Park zum größten Teil als Ausgleichsfläche für die dichte Bebauung am Potsdamer Platz vorgesehen ist, wurde er bereits von den dortigen Bauherren bezahlt. Sofort nach Unterzeichnung des Rahmenvertrags könnte mit dem Bau der Parkanlage begonnen werden.

Der Sprecher der Bürgerinitiative „AG Gleisdreieck“, Matthias Bauer, verwies dagegen auf den gültigen Flächennutzungsplan, der einen wesentlich größeren Park vorsieht. „Da hat sich das Land Berlin erpressen lassen“. In den letzten Jahren hatte die „AG Gleisdreieck“ mehrere Alternativplanungen vorgestellt, die unter anderem bis zu 35 Hektar Parkfläche vorsahen. Die AG schlug vor, den Park nach Norden an den Großen Tiergarten und das Gelände rund ums Tempodrom am Anhalter Bahnhof anzubinden. Nach Süden wollte sie den Park über die Yorckbrücken hinweg bis zur Kolonnenbrücke weiterführen.

Auch Franz Schulz, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, „hat sich natürlich einen größeren Park gewünscht“. Aber der Finanzsenator hatte „zwingend Kostenneutralität“ vorgeschrieben. „Damit das Verhandlungsergebnis nicht nur unter den Politikern abgesprochen wird“, plant Schulz „direkt nach der Sommerpause eine große öffentlich Veranstaltung zum Thema“.

Bisher seien nur die Baufelder festgelegt, „also an welchen Stellen Büros, Einkaufsbereiche oder Wohnungen geplant sind“, sagte der Vivico-Sprecher Brandt (siehe Grafik). „Die genauen Quadratmeterzahlen der Gebäude werden erst später festgelegt.“ Insbesondere über die Höhe der Bürobauten könnte es noch Streit geben. „Jetzt geht es erst mal darum, das Gelände als Ganzes zu entwickeln“, sagte Brandt weiter. Insgesamt rechne er mit einem Entwicklungszeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren. Je nach Marktlage könnten dann einzelne Gebäudekomplexe gebaut werden – oder man warte noch einige Jahre mit dem Baubeginn.

Ungeklärt ist auch noch die Ausgestaltung der Sportfläche, die am südwestlichen Ende des Gleisdreiecks vorgesehen ist.

„Es gibt einen Fahrplan“. Mit diesen Worten bestätigte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Reetz, die Übereinkunft. „Sicher kann es noch die eine oder andere kleine Änderung geben“. Noch im Juli werde sich der Senat mit der aktuellen Planung befassen, und nach den Parlamentsferien könne das Vertragswerk im Abgeordnetenhaus vorgestellt werden. Wenn auch die Vivico das Vertragswerk absegne, „könnte der Rahmenvertrag für das Gleisdreieck Ende September unterzeichnet werden“.

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