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Berlin: Bald parken Oldtimer auf dem neuen Grundstück

Technikmuseum will auf der Fläche Pläne aus dem Jahr 1983 realisieren Der Bau eines Riesenrads am Gleisdreieck ist kein Thema mehr

Der Kauf eines Grundstücks am Gleisdreieck, politisch heftig umstritten, ermöglicht es nun dem Deutschen Technikmuseum, eine Planung aus dem Jahr 1983 zu realisieren. Schon damals wurde der sogenannte Schwechtenpark in einer Vorlage des Senats an das Abgeordnetenhaus als „perspektivisches Erweiterungsgelände“ für das aufstrebende und zunehmend beliebte Museum benannt. Doch das Problem war von Anfang an, dass ein breiter Geländestreifen in privater Hand war und das ansonsten landeseigene Areal zerschnitt.

Im Ergebnis konnte niemand etwas mit dem Immobilien-Flickenteppich anfangen. Für den Eigentümer Vivico Real Estate GmbH, der das Grundstück Ende 2006 ans Land Berlin für 5,5 Millionen Euro verkaufte, war das „Baufeld Schwechtenpark“ nicht zu vermarkten. Aber das Technikmuseum war, von Beginn an durch die Senatskulturverwaltung unterstützt, auf die 3,4 Hektar große Fläche scharf. Doch es gab für den Kauf keine öffentlichen Gelder, und private Interessenten waren zwar bereit, sich am geplanten Erweiterungsbau für das Museum zu beteiligen, aber nicht am Erwerb einer Immobilie.

Erst im Rahmen des städtebaulichen Rahmenvertrags „zur Entwicklung des Gleisdreiecks“ schien eine Lösung des Problems in Sicht. Zuerst in Gestalt eines 175 Meter hohen Riesenrads mit Gondeln für jeweils 28 Personen („Sky Wheel“). Der Investor wollte 7,2 Millionen Euro investieren und das Grundstück zwischen dem Haupthaus des Museums und dessen Science-Center kaufen. Ein gemeinsamer Eingang war geplant, für insgesamt zwei Millionen Vergnügungspark- und Museumsbesucher pro Jahr. Doch es setzte sich die gutachterlich unterstützte Auffassung durch, dass das Museum zwar dem Riesenrad nützen werde, nicht aber umgekehrt. Im Zuge dieser Debatte meldete sich, vermittelt über die Lilienthal-Gesellschaft, ein britischer Mäzen. Aber aus der vereinbarten, rechtlich jedoch nicht abgesicherten Schenkung wurde bekanntlich nichts.

Weil vertraglich verpflichtet, kaufte jetzt der Senat die Immobilie von Vivico und das Museum hofft nun, die 23 Jahre alte Erweiterungsplanung umsetzen zu können. Die Stadtentwicklungsverwaltung dementierte jedenfalls, das Riesenradprojekt an dieser Stelle wiederbeleben zu wollen. Dem Vernehmen nach verhandelt das Museum mit zwei Unternehmen und dem Verband der Ingenieure über den Bau eines „Technoversum“. Ein Ausstellungs- und Veranstaltungsforum mit wissenschaftlichem Anspruch. Noch 2007 will das Technikmuseum das unverhoffte Immobilienpräsent nutzen, um dort die begehbaren Oldtimer-Depots zu modernisieren und Ausstellungen zum Automobilbau in Berlin und zur Energieproblematik zu organisieren. Die Planungen dafür seien weit gediehen, hieß es gestern.

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