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Tunnelbohrer Bärlinde hat sich vom Marx-Engels-Forum bis zum Brandenburger Tor gefräst – und soll für die U5 noch weiterackern.

© dpa

Bau der U 5 in Berlin: Sicht am Ende des Tunnels

Die Tunnelbohrmaschine "Bärlinde" hat die erste Röhre für die neue U-Bahnlinie 5 geschafft. Die letzte Wand durchstoßen dann Menschen.

Sie kommt. Mächtig, gewaltig und zuletzt superpünktlich. In wenigen Stunden erreicht die Tunnelbohrmaschine "Bärlinde" ihr erstes Ziel: den Bahnhof Brandenburger Tor. Ende der vergangenen Woche fehlten nur noch fünf Meter beim Bohren der ersten Röhre für die künftige U-Bahn-Linie U 5 – weniger als eine Tagesleistung. Kurz vor Schluss müssen jetzt aber nochmals die Schneidwerkzeuge überprüft werden. Wenn es dann an die letzten Meter geht, hat sich "Bärlinde" seit dem Bohrstart im Juni 2013 rund 1620 Meter durch die Erde „gefressen.“ Sie stellt die Verbindung vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor her.

Die nördliche Röhre, durch die später die Züge aus Hönow zum Hauptbahnhof fahren werden, endet kurz vorm Bahnhof Brandenburger Tor der heutigen U55 (Brandenburger Tor – Hauptbahnhof), die nach Abschluss der Arbeiten voraussichtlich Ende 2019 dann auch hier zur U 5 wird. "Bärlinde" durchbohrt noch einen Dichtblock, der zum Schutz des Bahnhofs vor Grundwasser errichtet worden war. Die letzte Betonwand wird dann "im Handbetrieb" durchstoßen – geschützt durch eine Boden-Vereisung.

Keine Pause für "Bärlinde"

Auch "Bärlinde" – den Namen haben ihr Berliner in einer Abstimmung verpasst – muss weitermachen. Deshalb wird das 74 Meter lange und rund 700 Tonnen schwere Monstrum nun zerlegt, um die Einzelteile durch die fertige Röhre zum Ausgangspunkt, Startschacht genannt, am Marx-Engels-Forum zurückzubringen. Dort schraubt man die Maschine wieder zusammen, und in ihrem "zweiten Leben" – voraussichtlich in einem viertel Jahr – bohrt "Bärlinde" dann die zweite Röhre für die Züge, die dann einmal vom Hauptbahnhof Richtung Hönow fahren. Nur die Ummantelung des Schneidrads bleibt im Tunnel zurück, was dort aber nicht stört.

"Bärlinde" selbst hat auf ihrer ersten Fahrt funktioniert. Dass sie eine rund viermonatige Zwangspause einlegen musste, lag nicht an ihr. Vor dem künftigen Bahnhof Museumsinsel unter dem derzeit entstehenden Humboldtforum musste die Bohrmaschine nach einem rasanten Start im Juni 2013 mit der schnellen Unterquerung der Spree im November anhalten. Pumpversuche hatten gezeigt, dass in die Baugrube mehr Wasser eindrang, als berechnet worden war. Hier gab es dann zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen. Erst Ende März durfte "Bärlinde" dann wieder an die Arbeit gehen. Die Planer hoffen immer noch, den vorübergehenden Stillstand noch aufholen zu können. Sie haben nach Angaben von Projektleiter Jörg Seegers andere Arbeiten vorgezogen. Ziel war einmal, beide Röhren im Jahr 2014 fertig zu haben.

Parallele Baustellen

Parallel zum Tunnelbau laufen auch die Arbeiten an den künftigen drei Bahnhöfen Berliner Rathaus, Museumsinsel und Unter den Linden. An der Station Berliner Rathaus geht man dabei einen sehr ungewöhnlichen Weg. Die künftigen Stützen auf der Bahnsteigebene werden von oben nach unten betoniert. Nach den Plänen des Architektenbüros Collignon erhalten die Stützen zum Tragen der Decke pilzartige Köpfe. Diese sind bereits beim Erstellen der Decke mitbetoniert worden und hängen derzeit "in der Luft". Die Pfeiler zur Bahnsteigplatte folgen erst, wenn unter der betonierten Decke das Erdreich komplett ausgehoben worden ist – bis zu einer Tiefe von 16 Metern.

Der Innenausbau aller drei Stationen wird sich dann nochmals in die Länge ziehen. Der Zeitplan sieht dafür mehr als ein Jahr vor – bis Anfang 2019. Und dann soll es auch noch einen mehrmonatigen Probebetrieb geben. Dafür hatte "Bärlinde" keine Zeit. Die Planer hoffen nun, dass es auch bei der zweiten Röhre beim Bohren mindestens so gut läuft wie im ersten Versuch.

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