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Berlin: Bauprojekt am Potsdamer Platz für 500 Millionen Mark soll im Herbst 2001 vollendet sein

Ein Tropfen aus Glas, hellroter Klinker und Sandstein - Reminiszenz an das "Haus Vaterland"Christian van Lessen Für die Park-Kolonnaden, das dritte große Bauprojekt nach DaimlerChrysler und Sony am Potsdamer Platz, ist gestern das Richtfest gefeiert worden. Ein 40 Meter hoher 12-stöckiger Bau ist der erste einer Gruppe von fünf Bauwerken.

Ein Tropfen aus Glas, hellroter Klinker und Sandstein - Reminiszenz an das "Haus Vaterland"Christian van Lessen

Für die Park-Kolonnaden, das dritte große Bauprojekt nach DaimlerChrysler und Sony am Potsdamer Platz, ist gestern das Richtfest gefeiert worden. Ein 40 Meter hoher 12-stöckiger Bau ist der erste einer Gruppe von fünf Bauwerken. Beide Häuser der ersten Bauphase sollen schon in wenigen Monaten bezugsfertig sein, das Gesamtprojekt wird vermutlich im Herbst 2001 fertiggestellt. Stadtentwicklungssenator Peter Strieder, dessen Festrede in einem Hagelschauer unterzugehen drohte, erinnerte daran, dass hier vor wenigen Jahren noch eine "Wagenburg" stand.

Mit den Park-Kolonnaden entsteht am Potsdamer Platz ein weiteres Viertel mit gemischter Nutzung: 70 Prozent der Flächen sind für Büros, 20 Prozent für Wohnungen und 10 Prozent für Geschäfte und Restaurants vorgesehen.

Die Gesamtplanung der Park-Kolonnaden folgt einem Entwurf des Mailänder Architekten Giorgio Grassi, der den städtebaulichen Realisierungswettbewerb gewonnen hatte. Das Konzept soll einen Übergang vom alten, gewachsenen Berlin zum modernen Berlin darstellen: Vom Wohnquartier zwischen Köthener Straße und Anhalter Bahnhof zum neuen Viertel am Potsdamer Platz.

Der tropfenförmige erste Bau, der noch eine Glasverkleidung erhält, will mit seinen runden Formen an das "Haus Vaterland" erinnern, das hier einmal stand. Das Haus überragt den Gesamtkomplex um rund 12 Meter. Damit steht, wie auch bei DaimlerChrysler und Sony, zum Platz hin ein höherer Kopfbau. Die vier weiteren Gebäude entlang der Köthener Straße sollen mit ihren H- und U-förmigen Grundrissen dem Bautyp des Palais folgen, der im 18. und 19. Jahrhundert gern für öffentliche Bauten verwendet wurde. Dadurch entstehen jeweils kleine und größere Innnenhöfe, die sich zum geplanten Park öffnen, der das Gelände vom DaimlerChrylser-Areal abgrenzen wird. Die einzelnen Bauwerke werden im Erdgeschoss durch einen Kolonnadengang miteinander verbunden. Unterirdisch sind drei Parketagen angelegt.

Grassi nennt seine Architektur "ruhig, zeitlos, rational, auf das Wesentliche beschränkt". Hellroter Klinker, gelber Sandstein und Glas sind kennzeichnend. Die klassische Lochfassade soll zu "interessanten Lichtkontrasten" führen. Investor des 500-Millionen-Projekts ist die A +T-Projektentwicklungsgesellschaft. Zu ihr gehören der schwedisch-schweizerische Konzern Asea Brown Boverie (ABB) und die Münchener Projektentwicklungsgesellschaft Terreno, an der wiederum die Unternehmensgrupppe Roland Ernst und HVB-Projekt beteiligt sind.

Die Baugrube für die Park-Kolonnaden war im Frühjahr 1996 ausgehoben worden, nach dem Rohbau der Tiefgarage begannen Ende 1998 die Hochbauarbeiten an der Stresemannstraße. Wegen des schwierigen Untergrundes und der hier verlaufenden U- und S-Bahntunnel waren umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Da die Bahntunnel die Lasten der Häuser nicht abfangen können, werden die westlichen Gebäudeflügel als "Brückenbauwerke" errichtet. Die Bahntunnel unter dem Kopfbau erforderten außerdem eine kombinierte Pfahl-Plattengründung, die das Gewicht des Hochhauses über Spannbetonträger unter das zweite Gebäude leitet, durch dessen Auflast wiederum das Gebäude 1 gehalten wird. Nach Ende der Bauarbeiten wird sich im Foyer des Kopfbaus ein direkter Zugang zur U-Bahn-Linie 2 befinden.

Christian van Lessen

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