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Berlin: Bausenator Klemann baut vor und legt sein Aufsichtsratsmandat bei der Landesbank nieder

Das Auswahlverfahren für einen Investor und Betreiber für das Olympiastadion wird sich um einige Wochen verzögern. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) baute gestern mit der Niederlegung seines Aufsichtsratsmandates bei der Landesbank möglichen rechtlichen Widrigkeiten vor.

Das Auswahlverfahren für einen Investor und Betreiber für das Olympiastadion wird sich um einige Wochen verzögern. Bausenator Jürgen Klemann (CDU) baute gestern mit der Niederlegung seines Aufsichtsratsmandates bei der Landesbank möglichen rechtlichen Widrigkeiten vor. Die Landesbank gehört mit dem Baukonzern Hochtief zu den vier im Rennen befindlichen Konsortien. Klemann zog damit die Konsequenz aus dem Flughafen-Urteil des Brandenburgischen Oberlandesgerichts, das die personelle Verquickung auf Bieter- und Vergabeseite rügte. Zugleich wurden zwei Konsortien wieder in das Vergabeverfahren einbezogen, die im Juni zunächst ausgeschieden waren. Es handelt sich um die DePfa Immobilien Management AG und ein Konsortium mit dem österreichischen Unternehmen Widerkehr. Diese Bieter hätten mit Blick auf das Flughafen-Urteil den gesamten Vergabeprozess erheblich blockieren können.

Beide Anbieter können nun ebenfalls bis zum 6. September die erweiterten Unterlagen einreichen. Bis dahin bleiben aus Gründen der Chancengleichheit auch die am letzten Freitag abgegebenen Pläne der Hochtief Projektentwicklung GmbH, der Walter Bau AG, der Philipp Holzmann AG und des französischen Konzerns GTM weiter unter Verschluss. Die architektonische Grundlage aller Sanierungs- und Modernisierungspläne bleibe weiterhin der Entwurf des Planungsbüros Gerkan, Marg und Partner, bekräftigte Klemann. Ein Neubau eines Stadions sei definitiv nicht mehr Bestandteil des Verfahrens. Die Bauverwaltung rechnet mit einer konkreten Entscheidung für einen Investor in der zweiten Septemberhälfte. An dem generellen Zeitplan für den Umbau des Stadions werde sich nichts ändern. Die Arbeiten sollen im Juni 2000 beginnen und im Frühjahr 2004 abgeschlossen sein. Die Zusagen gegenüber Hertha BSC wie auch dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) über eine dauerhafte Zuschauerkapazität von 55 000 bei Bundesligaspielen wie dem Pokal-Finale würden unverändert eingehalten. Auch das jährliche Stadionsportfest Istaf könne in der vierjährigen Bauzeit veranstaltet werden.

Positiv haben sich nach Auskunft des Senators die jüngsten Gespräche über die Detailplanungen zwischen den Architekten und dem Hauptnutzer Hertha BSC entwickelt. Das Vereinsmanagement hatte in der Vergangenheit bemängelt, dass der Architektenentwurf Anzahl und Größe der vermarktbaren Einrichtungen wie beispielsweise Logen nicht genügend berücksichtigt habe. Die Planer hätten nun in einer wiederholten Überarbeitung des Grundentwurfs insgesamt 120 Logen und sogenannte Sky-Boxen eingeplant. Letztere werden unterhalb der Dachkonstruktion installiert. Die Architekten hatten anfangs die Vermarktbarkeit und damit die Notwendigkeit hoher Stückzahlen solcher Exklusiv-Logen angezweifelt.

AX

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