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BBI-Flugrouten: Lärmschutzkommission sucht nach Lösungen

Experten prüfen 16 mögliche Flugrouten in Schönefeld – und debattieren längst nicht mehr so turbulent wie vor einigen Wochen. Doch eine Lösung ist nicht in Sicht.

Bei den künftigen Flugrouten am Flughafen in Schönefeld zeichnet sich noch keine Lösung ab. Die Flugsicherung hat am Montag vor der Lärmschutzkommission nach Angaben der Vorsitzenden Kathrin Schneider keine der vorgeschlagenen 16 Routenvarianten ausgeschlossen. Bis zur nächsten Sitzung der Kommission am 14. Februar soll die Flugsicherung auch die Lärmbetroffenheit mehrerer Varianten untersuchen. Ein „finaler Entwurf“ könnte nach Angaben der Flugsicherung Mitte des Jahres vorliegen.

Geprüft werden sollen beim Start Richtung Westen Routen, die nach dem Abheben um 7,5 Grad oder um 15 Grad abknicken. Schneider machte klar, dass ein Abknicken, wie es bei parallelen Starts vorgeschrieben ist, nicht zwangsläufig zu mehr Lärm führen müsse. Bei Abflügen Richtung Osten soll die Flugsicherung den Lärm beim Abknicken um jeweils 15 Grad bei beiden Bahnen berechnen. Zudem soll geklärt werden, ob als Ausnahme auch ein längerer Geradeausflug bei parallelen Starts zugelassen werden kann. Dann müsste Zeuthen nicht überflogen werden, was in den bisherigen Plänen der Flugsicherung vorgesehen war. Diese Routen seien aber nur erste Vorschläge gewesen, machte der Leiter der Berliner Flugsicherung, Hans Niebergall, nochmals klar. Geprüft werde auch weiter, ob die Piloten schon vor dem Erreichen von Zeuthen nach Süden kurven können, sagte Schneider.

Alle Routenvorschläge sollen parallele Starts ermöglichen, wie sie der Flughafen zu bestimmten Zeiten für erforderlich hält und sie im Genehmigungsbeschluss für den Flughafenausbau verankert seien, sagte Niebergall.

Zudem testet die Flugsicherung derzeit in Frankfurt (Main) neue Verfahren. Flugzeuge beschleunigen weniger und steigen dafür nach dem Start schneller und vermeiden so Lärm am Boden. Zudem nutzt man, vor allem nachts, nur eine vorher bestimmte Piste, während es auf der anderen keinen Betrieb gibt. So sollen Anwohner wenigstens zeitweise vom Krach verschont werden.

Während die erste Sitzung der von 17 auf 34 Mitglieder erweiterten Lärmschutzkommission im vergangenen Jahr noch äußerst turbulent verlaufen war, betonten die Teilnehmer am Montag die sachliche Atmosphäre. Man sei „auf gutem Weg“, eine Lösung zu finden, sagte Schneider. Die Kommission kann der Flugsicherung nur Vorschläge machen. Die Flugsicherung entscheidet sich dann für eine Variante, die von der Bundesanstalt für Flugsicherung, die beim Bundesverkehrsministerium angesiedelt ist, anschließend – nach Konsultationen mit dem Umweltbundesamt – genehmigt wird. Routen könnten auch später noch geändert werden, sagte Niebergall – und zu neuen heftigen Diskussionen führen. Die Unterlagen der gestrigen Sitzung sollen im Internet veröffentlicht werden, kündigte Schneider an.

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