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Behördenstudie: 378 Fälle von Zwangsverheiratung

Berliner Behörden haben Daten über Zwangsverheiratungen ermittelt. Das Ergebnis liegt nun vor. Allerdings gibt es eine hohe Dunkelziffer. Betroffen sind vor allem Mädchen und Jungen im Alter zwischen 16 bis 21 Jahren.

Berliner Behörden, Schulen und Beratungsstellen haben im vergangenen Jahr 378 Fälle von vollzogener oder angedrohter Zwangsverheiratung registriert. Dies ist das Ergebnis einer Erhebung, die von der Gleichstellungsbeauftragten des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Frauen sowie dem Arbeitskreis gegen Zwangsverheiratung durchgeführt wurde.

In 86 Fällen (23 Prozent) sei eine Zwangsverheiratung erfolgt, teilte der Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg, Franz Schulz (Grüne), am Montag mit. In 292 Fällen (77 Prozent) hätten Angehörige sie angedroht. In zwölf Fällen handele es sich um männliche Betroffene. Sowohl bei Mädchen als auch Jungen seien die 16- bis 18-Jährigen am stärksten betroffen gewesen, gefolgt von der Gruppe der 19- bis 21-Jährigen, führt der Bezirksbürgermeister an.

Nach Senatsangaben finden von Zwangsverheiratung Betroffene oder Bedrohte in Berlin ein umfangreiches Beratungs-, Unterstützungs- und Unterbringungsangebot. Minderjährige könnten sich an den Jugend- oder Mädchennotdienst wenden. Sechs Frauenhäuser und mehr als 40 Zufluchtswohnungen würden betroffenen Frauen zudem eine sichere und anonyme Unterkunft gewähren. Die Hotline des Berliner Interventionszentrums bei häuslicher Gewalt (Big) bietet unter der Rufnummer 030/6110300 zudem eine telefonische Beratung an. (ah/ddp)

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