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Ab Sonntagabend müssen die Berliner mit Windstärken von rund 100 Stundenkilometern rechnen.

© dpa

Orkantief "Sabine" für Sonntag angekündigt: Berlin stehen stürmische Tage bevor

Das heraufziehende Sturmtief trifft auch Berlin. Doch das ganz große Chaos dürfte nicht eintreten, sagt Meteorologe Mathias Rudolph.

Das Orkantief "Sabine", das sich derzeit vor der Küste Norwegens befindet, soll in der Nacht von Sonntag auf Montag auch Deutschland erreichen. Am Wochenende will der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Unwetterwarnung mit genauen Einschätzungen für einzelne Regionen herausgeben. Wie schwer der Sturm Berlin treffen wird, lässt sich anhand von Wettermodellen allerdings jetzt schon recht genau sagen.

Mit einem echten Orkan müsse man im Flachland eher nicht rechnen, sagt der Meteorologe Mathias Rudolph (38) vom DWD Potsdam: "Am Sonntag erwarten wir tagsüber Windstärke sieben bis acht. In der Nacht zum Montag kommt dann eine Kaltfront hinzu, da kann es auch Sturmböen um die 100 Stundenkilometer geben." Erst wenn der Wind mit Tempo 120 Weht, spricht man von einem Orkan.

Trockene Bäume könnten zur Gefahr werden

Nur in Bergregionen könnten vereinzelt sogar bis zu 140 km/h erreicht werden. Mit anderen schweren Stürmen wie dem Sturmtief "Xavier", bei dem sieben Menschen starben - vier in Brandenburg und einer in Berlin - sei "Sabine" aber nicht zu vergleichen, betont Rudolph.

Dennoch rät der Meteorologe den Berlinern, am Sonntag und Montag vorsichtig unterwegs zu sein. Vor allem die durch die lange Trockenheit des letzten Sommers angegriffenen Stadtbäume könnten zur Gefahr werden.

Im Wald solle man sich während des Sturms möglichst nicht aufhalten: "Die Bäume sind immer noch geschädigt. Schon bei 100 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit könnten etliche Äste abbrechen und herunterfallen."

Auch der Sturm "Xavier" im Oktober 2017 hatte seinerzeit einige Verwüstungen angerichtet.

© Kay Nietfeld/dpa

Größere Äste auf den Straßen könnten auch am Montag noch den Verkehr beeinträchtigen. Berufstätige sollten sich auf längere Fahrtzeiten einstellen. Über den genauen Ablauf des Sturms kann man sich auf www.wetteronline.de und mit der entsprechenden App des Deutschen Wetterdienstes informieren.

Kein direkter Zusammenhang mit dem Klimawandel

Ungewöhnlich ist aus Sicht von Rudolph nicht die Stärke des Sturms, sondern sein Zeitpunkt. "Eigentlich ist das ein klassischer Herbststurm. Der passt nicht in den Winter", sagt er. Normalerweise müssten zu dieser Jahreszeit Schnee und Frost vorherrschen, für den Februar sei es mal wieder deutlich zu warm.

Kann man womöglich einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Stürmen und dem Klimawandel herstellen? Rudolph glaubt das eher nicht.

"Wenn man sich die entsprechende Statistik über die letzten 20, 30 Jahre anschaut, hat sich die Häufigkeit von Stürmen nicht signifikant erhöht", sagt er. Das gelte auch für die gemessenen Windstärken. Grundsätzlich kämen Stürme wie "Sabine" in Deutschland mehrmals im Jahr vor.

Trockene, instabile Bäume haben dem Sturm im Zweifel nichts entgegenzusetzen.

© dpa

Ein Orkantief wie nun über dem Atlantik entsteht bei besonders starken Temperaturunterschieden zwischen Polargebieten und Tropen. "Bei einer entsprechenden Höhenströmung prallen die Luftmassen zusammen. Es entstehen Fronten mit Regen, Schauern und Gewitter", erklärt Rudolph. "Wenn dann auch noch ein Jetstream an der richtigen Stelle dazukommt, kann das normale Tief sich auch zu einem Orkantief entwickeln".

Kai Gies

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