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Berliner Ansichten: Bernd Matthies beobachtet den Berlinale-Chef bei der Arbeit

Kuhl, der Kosslick. Da sitzen demnächst wieder alle Filmfanatiker im Kino und ergötzen sich an tschetschenischen Justizdramen und Psychothrillern über Pinguinschützer an der patagonischen Küste – und sie schauen dabei immer wieder über die Schulter, ob der Chef der ganzen Veranstaltung den Film auch so toll findet wie sie.

Kuhl, der Kosslick. Da sitzen demnächst wieder alle Filmfanatiker im Kino und ergötzen sich an tschetschenischen Justizdramen und Psychothrillern über Pinguinschützer an der patagonischen Küste – und sie schauen dabei immer wieder über die Schulter, ob der Chef der ganzen Veranstaltung den Film auch so toll findet wie sie. Und was macht der Chef? Denkt gar nicht daran, ausgerechnet ins Kino zu gehen.

Es ist vermutlich das Geschäftsgeheimnis des professionellen Machers, der mit der Berlinale inzwischen so innig verbunden ist wie Dagobert Duck mit seinem Geldspeicher. Die Filme hab ich alle schon vorher gesehen, sagt er, was soll ich da noch mal rein? Stattdessen tut er, was seinen internationalen Ruhm begründet hat: kregel netzwerken, anständig essen, aufs Weinetikett achten und, natürlich, immer an der richtigen Stelle stehen, wenn die Stars aus dem VIP-Shuttle drängen.

Sehnse, det is Berlin. So schmerzhaft es auch sein mag, dass uns da ein süddeutscher Gefühlsrheinländer zeigt, wie man einen Top-Job mit der nötigen Lockerheit macht – er scheint ihn irgendwie richtig zu machen. Und das ist ja mehr, als man über die meisten anderen Berliner Topjobmacher sagen kann.

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