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Berliner Ansichten: Gerd Nowakowski hat keine Einwände gegen den Bundestag im Reichstag

Gerd Nowakowski hat keine Einwände gegen den Bundestag im Reichstag

Wie wallte damals die Republik auf: Der Reichstag muss Bundestag heißen, forderte etwa die „Stuttgarter Zeitung“, das Bundesparlament in Bonn setzte eine Namenskommission ein, und der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse schüttelte sich beim Gedanken, an einem Reichstag genannten Ort zu tagen. Das Ergebnis war danach: Offiziell trägt das Gebäude seit 1999 die verquere Bezeichnung „Deutscher Bundestag“ mit der Unterziele: „Plenarbereich Reichstagsgebäude“. Zum Piepen. Vorstellen kann man sich den hitzigen Streit kaum noch. Gut so! Manchem wird er heute eher peinlich sein. Wer fürchtete, mit dem Namen kehre säbelrasselndes Preußentum oder schändlicher Missbrauch des Parlaments durch die Nazis zurück, dem hat die selbstbewusste Demokratie längst die passende Antwort gegeben. Heute fährt der Taxifahrer selbstverständlich zum Reichstag, und selbst linke Abgeordnete stören sich nicht daran. Der Volksmund hat entschieden; und ohnehin gibt es wirklich wichtigere Themen. Von oben, von der gläsernen Kuppel her, schaut dabei seit zehn Jahren das Volk zu: Was die Politik in unserem Bundestag tut, dort unten im Reichstag.

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