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Aus Geldmangel gestrichen: Das Hafenbecken im Herzen der Europacity.

© Senatsverwaltung für Stadtentwicklung/ dpa

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Berliner Bauprojekte: Kein Hafenbecken für die Europa-City

Er sollte das Kernstück in Berlins wichtigstem neuen Wohnquartier werden. Nun ist klar, der Stadthafen nördlich vom Hauptbahnhof wird nicht gebaut. Die EU will nicht zahlen.

Rückschlag für eines der wichtigsten und größten neuen Wohnquartiere Berlins: Der Stadthafen am Spandauer Schifffahrtskanal, das Kernstück der Europacity nördlich vom Hauptbahnhof, wird nicht gebaut. Statt Uferpromenade und Sonnenterrassen mit Wasserblick entsteht im Zentrum des Quartiers ein ganz gewöhnlicher Platz. Schuld daran sind die Kosten in Höhe von acht Millionen Euro für den Bau des Hafenbeckens. Diese sollten größtenteils aus Subventionen aus Europäischen Fördertöpfen bezahlt werden, die nun aber nicht fließen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigte auf Anfrage die Tagesspiegel-Recherchen: „Der Plan ist gescheitert, da ein Wasserbecken nicht als förderfähig beschieden wurde." Statt des Wasserbeckens ist nun eine „neue Platzanlage“ geplant, die „ voraussichtlich rund vier Millionen Euro kosten“ wird, so Sprecherin Petra Rohland. Der Platz soll wie zuvor das Becken zu 90 Prozent aus Fördermitteln bezahlt werden.

Der nunmehr geplante „Schmuckplatz“ wird über einen rund 20 Meter breiten, gepflasterten Bereich an den Rändern der Wohnbauten verfügen, damit auch Wochenmärkte oder Feste stattfinden können. Im mittleren Bereich sollen „modellierte Grünflächen mit Bäumen und Sitzgelegenheiten entstehen und eine Fläche, die auch mit Wasser bespielt werden kann“, hieß es weiter.

Den Hafen der Europacity wollte der Investor nicht allein bezahlen

„Wir steuern Millionen für die Anlage öffentlicher Flächen in der Europa-City bei“, sagte Markus Diekow, Sprecher der CA-Immo. An der Aktiengesellschaft sei die geplante Marina nicht gescheitert. Das Geld werde nun für andere Aufgaben verwendet. Der CA-Immo gehören die meisten Grundstücke im Gebiet östlich der Heidestraße, das sie zusammen mit dem Senat entwickelt. Im Alleingang, so Diekow weiter, könne man das „sehr teure Becken“ auch nicht anlegen.

Ganz auf Wasser verzichten müssen die künftigen Bewohner der neu entstehenden Siedlung nicht, denn die Wohnhäuser liegen nur wenige Schritte von dem Spandauer Schifffahrtskanal entfernt. Die Pläne für den Bau der ersten Gebäude sind bereits weit fortgeschritten. Die Firma CA-Immo baut mit dem „Hamburg-Team“ 500 Wohnungen am Südrand des ursprünglich geplanten Hafenbeckens. Investoren für den Bau der nördlich davon gelegenen Wohnhäuser gibt es noch nicht. Alles in allem sollen in der Europa-City auf einer Fläche von 210000 Quadratmetern Wohnungen entstehen. Unklar ist noch, wie groß der Anteil von Mietwohnungen sein wird.

Der Bau der ersten Wohnungen startet in diesem Monat

Weiter südlich rollen die Bagger bereits in Kürze an. Unweit des Hochhauses „Tour Total“, das an der Heidestraße liegt, errichtet die Groth-Gruppe die ersten Wohnungen der Europa-City. Auf dem Grundstück, das wegen seiner Nähe zum Hamburger Bahnhof unter dem Namen „Kunstcampus“ vermarktet wird, sei Platz für 120 Wohnungen, hieß es bei dem Unternehmen. Zur Miete wird hier niemand einziehen können – die zwei bis vier Zimmer großen Wohnungen mit maximal 124 Quadratmetern werden allesamt verkauft. Der Preis beträgt mindestens 4800 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. Die Architekten für das Ensemble kommen aus dem Büro Léon, Wohlhage, Wernik. Der Bau des ersten Gebäudes, unmittelbar neben der Firmenenzentrale für „50 Hertz“, beginnt noch in diesem Monat.

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