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Berlin: Berliner CDU kann nicht auf Merkels Hilfe hoffen Bundespartei hält sich aus der Suche nach Landeschef heraus. Mehrheit für Ingo Schmitt steht

Die CDU-Bundespartei hat momentan Besseres zu tun als sich um den aufgescheuchten Landesverband Berlin zu kümmern. In Nordrhein-Westfalen ist ein großartiger Wahlsieg möglich.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Die CDU-Bundespartei hat momentan Besseres zu tun als sich um den aufgescheuchten Landesverband Berlin zu kümmern. In Nordrhein-Westfalen ist ein großartiger Wahlsieg möglich. Da wird der plötzliche Rückzug des CDU- Landesvorsitzenden Joachim Zeller zwar mit leisem Bedauern zur Kenntnis genommen, aber die Parteichefin Angela Merkel hat nicht vor, sich in die Nachfolgediskussion einzumischen.

Im Sommer 2001 half die Bundespartei zum vorläufig letzten Mal aus. Der frühere Partei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble stand bereit, Spitzenkandidat der Berliner CDU zu werden. Aber der Landesverband stellte mit großer Mehrheit den Lokalmatadoren Frank Steffel auf. Nach dieser Erfahrung gab Merkel, nach allem, was man hört, die Linie aus: Hilfe von außen ist in der Hauptstadt-CDU offenbar weitgehend unerwünscht und wirkt kontraproduktiv. Also lassen wir es. Diese Linie gilt noch immer, auch wenn die Bundespartei dem Vernehmen nach entsetzt ist über den Zustand der Berliner CDU. Nicht, dass Zeller viele Tränen nachgeweint werden – er wurde stets als schwacher Landeschef empfunden. Aber es ist nicht absehbar, wann der Landesverband zur Ruhe kommt.

Derweil einigte sich die Mehrheit der CDU-Kreischefs darauf, dass Schmitt neuer Landesvorsitzender wird. Hinter ihm stehen Charlottenburg-Wilmersdorf, Steglitz-Zehlendorf, Friedrichshain-Kreuzberg, Spandau, Neukölln, Pankow. Und falls der CDU-Fraktionsgeschäftsführer Frank Henkel Generalsekretär wird, auch Mitte und Lichtenberg.

Am Mittwoch, als Zeller per Fax an alle CDU-Kreisgeschäftsstellen mitteilte, dass er für den CDU-Landesvorsitz nicht mehr zur Verfügung stehe, lief alles noch so, wie vom politischen Gegner bestellt: Bereits am selben Abend meldete der CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer seine Kandidatur an. „Das war ein schwerer politischer Stockfehler“, urteilte gestern ein hoher Parteifunktionär.

Andere CDU-Vorstandsmitglieder warfen Zimmer „krankhaften Ehrgeiz“ vor. Er könne „das Wasser nicht halten“, und um den Höhenflug des Fraktionschefs zu stoppen, habe auch der Europaabgeordnete Ingo Schmitt vorzeitig Ansprüche auf das höchste Parteiamt geltend gemacht. Spätestens da war es unmöglich, für den CDU-Landesvorsitz noch eine Persönlichkeit von Rang und Namen zu finden. Gefragt wurden angeblich: Volker Hassemer, Rupert Scholz, Peter Luther, Eckart Werthebach, Ulf Fink und Peter Kurth. Alle winkten ab.

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