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BERLINER Chronik: 26. Dezember 1990 Ein Ost-Amt verschwindet im West-Amt und das Filmmuseum Potsdam bangt

Die Bundesanstalt für Materialprüfung übernimmt den Nachlass des Amtes für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW) in Ost-Berlin mit zahlreichen Filialen in den östlichen Ländern. Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf den Chef der Bundesanstalt, Professor Becker, berichtet, werden von den 5000 ASMW-Beschäftigten allerdings nicht einmal 300 übernommen.

Die Bundesanstalt für Materialprüfung übernimmt den Nachlass des Amtes für Standardisierung, Messwesen und Warenprüfung (ASMW) in Ost-Berlin mit zahlreichen Filialen in den östlichen Ländern. Wie der Tagesspiegel unter Berufung auf den Chef der Bundesanstalt, Professor Becker, berichtet, werden von den 5000 ASMW-Beschäftigten allerdings nicht einmal 300 übernommen. So geraten 4700 zunächst für sechs bis neun Monate, je nach Alter, mit 70 Prozent der Bezüge in die Warteschleife, dann droht ihnen der Absturz in die Arbeitslosigkeit. Das alte DDR-Personal komme nicht für alle Aufgaben in Betracht, so Becker. Die technische Ausrüstung und damit die Kenntnisse der Materialprüfer Ost hinken nach seiner Einschätzung zehn bis 15 Jahre hinter dem West-Standard her.

Das Filmmuseum in Potsdam, Teil der Schlösser und Gärten, bangt ums Überleben, der Bund will für 1991 keine Mittel bereitstellen. Museumsleiterin Bärbel Dalichow mutmaßt, in Bonn sei schon die Entscheidung für die Abwicklung gefallen: „Das ist genauso wie früher bei der SED, nur dass jetzt das Geld das Argument ist.“ Heinz Schönemann, stellvertretender Generaldirektor der Schlösser und Gärten, will das Museum „unbedingt erhalten“. Es wird 1991 schließlich vom Land Brandenburg übernommen. Gru

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