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BERLINER Chronik: 31. Dezember 1990

Vor 20 Jahren: Vereinigungskriminalität nimmt besorgniserregend zu

Der bisher festgestellte Schaden der Wirtschaftskriminalität im Zusammenhang mit der deutschen Vereinigung übersteigt nach Mitteilung der Berliner Justizsenatorin Jutta Limbach eine Milliarde DM. Die Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin führe seit dem 3. Oktober 54 Ermittlungsverfahren, und täglich gingen weitere Hinweise auf kriminelle Machenschaften ein. Die Hälfte der Verfahren sei so umfangreich, dass jeweils ein Staatsanwalt mit einer Sache ein halbes Jahr beschäftigt sei. Offenbar sind ganze Warenbestände ehemaliger volkseigener Betriebe samt deren Grundstücken verschoben und Scheingeschäfte im großen Stil getätigt worden. Senatorin Limbach schildert so ein Scheingeschäft: 180 000 Tonnen Zement sollten per Lkw nach Zürich transportiert werden, „was bedeuten würde, dass 10 000 Lastwagen den Weg in die Schweiz antreten müssten“.

Sowjetsoldaten des Militärflugplatzes Werneuchen bei Berlin bringen der Nachbargemeinde Hirschfelde einen Bronzehirsch als Geschenk. Das heißt, sie geben Hirschfelde das Wahrzeichen zurück, das nun wieder im Dorfzentrum steht. Angeblich hatte der Bürgermeister nach Kriegsende den Russen die Bronzefigur für wenig Geld verkauft. 45 Jahre zierte er das Flugplatzgelände. Dort hat der Hirsch ausgedient, die Russen ziehen ja ab. Gru

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