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Berliner Nahverkehr: Gewerkschaft droht mit neuen BVG-Streiks

Kaum ist der eine Streik beendet, drohen "weitere Eskalationen". Die Gewerkschaft Verdi fordert ein neues Angebot, das alte sei eine "Nullnummer" gewesen. Die Arbeitgeberseite keilt zurück, der Warnstreik sei "nicht verhältnismäßig" gewesen.

Im Tarifstreit der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nach einem massiven Warnstreik am Samstag "mit weiteren Eskalationen" gedroht, falls die Arbeitgeber nicht umgehend ein verbessertes Angebot vorlegten. "Ansonsten werden wir zu Wochenbeginn unseren Gremien den Abbruch der Verhandlungen und die Einleitung unbefristeter Streiks empfehlen", erklärte ein Verdi-Sprecher. Die BVG kündigte unterdessen an, kein neues Tarifangebot vorlegen zu wollen.

Gegen 15 Uhr am Samstag wurde der Warnstreik wie geplant beendet. "Wir haben unsere Kollegen alle wieder zur Arbeit geschickt", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi. Bei Bussen und Bahnen könne es nach Angaben der BVG allerdings zwischen zwei bis drei Stunden dauern, ehe diese wieder planmäßig fahren, da sie erst aus den Depots geholt und wieder in der Stadt verteilt werden müssten. Auch die Verdi-Streikleitung ging davon aus, dass es mehrere Stunden dauern werde, bis der BVG-Verkehr wieder im geregelten Betrieb verlaufe.

Der 39-stündige Ausstand hatte am Freitag um Mitternacht begonnen und den öffentlichen Nahverkehr in der Stadt erheblich eingeschränkt. Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen fuhren nicht. Das befürchtete Verkehrschaos war jedoch ausgeblieben. Die Hauptstädter stiegen auf S-Bahnen, Regionalbahnen, Fahrräder und Taxen um. Auch die Zahl der Fußgänger nahm zu.

Nächste Verhandlungsrunde beginnt in zwei Wochen

Die Gewerkschaft hatte sich kurzfristig zu der Aktion entschlossen, weil sich das Arbeitgeberangebot von zusätzlichen sechs Prozent nur auf Neueinstellungen bezieht und die Masse der BVG-Beschäftigten von Lohnerhöhungen ausschließt. Verdi will mit der Aktion den Druck auf die Arbeitgeber im Tarifstreit erhöhen. Die Gewerkschaft fordert für die rund 12 200 Beschäftigten zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 250 Euro pro Monat und eine Vertragslaufzeit von zwölf Monaten.

Der Streik war auf massive Kritik gestoßen. BVG-Chef Andreas Sturmowski nannte den Streik "absolut nicht verhältnismäßig" und auch die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber, Claudia Pfeiffer, bezeichnete es im RBB-Inforadio als unverständlich, dass die angebotene sechsprozentige Lohnerhöhung von Verdi abgelehnt worden sei. Die Lohnerhöhung betreffe in der Wirkung zwar "zunächst einmal nur die Neueingestellten,  längerfristig betrachtet aber auch die Alt-Beschäftigten". Damit sei aber "ausgeschöpft, was im Moment überhaupt denkbar ist". Die BVG sei ein öffentlicher Betrieb und die "Spielräume sehr gering", sagte Pfeiffer dem Sender.

Verdi unterstrich, dass die Gewerkschaft ein neues Angebot erwarte. Was bisher gekommen sei, könne nur als "Nullnummer" bezeichnet werden. Für den 18. Februar sei die nächste Verhandlungsrunde geplant. Was bis dahin geschehe, würden die Beschäftigten an den kommenden Tagen beraten. Weitere Warnstreiks in den kommenden zwei Wochen schloss der Gewerkschaftssprecher nicht aus. (nim/ddp/AFP)

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