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Berliner Senat: Wolf Biermann wird Ehrenbürger

Nach wochenlangem Streit hat der rot-rote Senat in Berlin beschlossen, dem 1976 aus der DDR ausgebürgerten Liedermacher Wolf Biermann die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Biermann zeigte sich zuletzt sehr amüsiert über das öffentliche Gezerre.

Berlin - Der genaue Termin für die Verleihung im Roten Rathaus stehe noch nicht fest. Man werde jetzt Kontakt mit Biermann für eine Terminabsprache aufnehmen, sagte ein Senatssprecher.

Die Landesregierung folgt mit dem Beschluss einer Empfehlung des Abgeordnetenhauses, die nach wochenlangem öffentlichem Streit in der vergangenen Woche mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und FDP verabschiedet worden war. Die Linkspartei/PDS hatte sich enthalten.

Höchste Auszeichnung Berlins

Die Grünen-Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus, Franziska Eichstädt-Bohlig, forderte Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auf, die Laudatio für Biermann als Anlass und Auftakt für eine Auseinandersetzung mit der jüngsten Geschichte Berlins zu nehmen. Alle Parteien hätten bislang eine konstruktive und glaubwürdige Auseinandersetzung mit der Teilung und dem SED-Regime versäumt, sagte sie. Es sei zudem damit zu rechnen, dass sich auch Biermann selbst kritisch mit der Geschichte der Stadt auseinandersetzen werde.

Biermann wird der 115. Ehrenbürger der Stadt. Das Ehrenbürgerrecht ist die bedeutendste Auszeichnung Berlins. Der Senat verleiht es "im Einvernehmen mit dem Abgeordnetenhaus" an Persönlichkeiten, die sich in hervorragender Weise um die Stadt verdient gemacht haben. Der Künstler selbst hatte sich zuletzt "amüsiert" über das Gezerre um die Würdigung gezeigt. Es sei ein "komisches Lehrstück, bei dem man sehr schön Dinge erkennen kann, die sonst kaschiert bleiben", sagte er. Eine Ablehnung hätte ihn "gewurmt", er hätte aber damit leben können. (tso/ddp)

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