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Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen Menschenhandels, Zwangsprostitution und Zuhälterei beim Landgericht Berlin erhoben. 

© Soeren Stache/dpa

Berliner Staatsanwaltschaft erhebt Anklage: Ehepaar soll Frau zum Sex mit bis zu zehn Freiern täglich gezwungen haben

Ein Paar soll 400.000 Euro verdient haben, indem es eine Frau drangsalierte. Nun gibt es eine Anklage wegen Menschenhandels, Zwangsprostitution und Zuhälterei.

Fast anderthalb Jahre lang soll eine 28‑Jährige gemeinsam mit ihrem Ehemann eine 35‑Jährige in Berlin und an anderen Orten zur Prostitution gezwungen haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Menschenhandels, Zwangsprostitution und Zuhälterei beim Landgericht Berlin erhoben. Das teilte die Strafverfolgungsbehörde am Donnerstag mit.

Die 28-Jährige befindet sich den Angaben nach bereits seit 6. Oktober in Untersuchungshaft. Ihr 31-jähriger Mann wird juristisch gesondert verfolgt. Das Ehepaar soll sich auf Kosten der 35-Jährigen mit rund 400.000 Euro bereichert haben.

Der Angeschuldigten und ihrem Ehemann soll laut Mitteilung der Staatsanwaltschaft wohl bekannt gewesen sein, dass die 35‑Jährige in ihrem Heimatland erhebliche familiäre und finanzielle Probleme hatte. Daher soll das Paar der Frau angeboten haben, sie bei der Aufnahme von Sexarbeit zunächst in der Schweiz zu unterstützen.

400.000
Euro soll das Paar auf Kosten der 35-Jährigen erlangt haben

Wohl ab Mitte Juli 2019 soll das Paar beschlossen haben, die Einnahmen, die die 35‑Jährige mit ihrer Sexarbeit erzielte, vollständig für sich zu behalten. Dazu sollen die Eheleute die Frau in eine wirtschaftliche und persönliche Abhängigkeit zu sich gebracht und auch die ID‑Karte der Frau an sich genommen haben.

Um die Bindung an einen Ort und Kontaktaufnahmen zu erschweren, soll das Paar gemeinsam mit der Frau regelmäßig Tatwohnungen und Hotels gewechselt haben. Nicht nur in Berlin, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Hamburg sollen sich die Taten demnach ereignet haben.

Laut Anklage soll die 35-Jährige bis zum 25. November 2020 von dem Paar zum Geschlechtsverkehr mit bis zu zehn Freiern täglich gezwungen worden sein.

Da die Angeschuldigten die Frau zudem genötigt haben sollen, auf Wunsch von Kunden auf Kondome zu verzichten, soll es neben den wenigen Reisetagen nur vier Tage gegeben haben, an denen die Sexarbeit pausierte – wegen zwei Schwangerschaftsabbrüchen. (Tsp)

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