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Berliner Standpunkt: Dominoeffekt

Christian van Lessen ist gespannt auf den Mauerfall im nächsten Jahr

Was wäre anschaulicher, als am künftigen, zwanzigsten Jahrestags des Mauerfalls im November 2009 wirklich eine Mauer fallen zu lassen? Die junge Generation, die mühsam und oft vergeblich die Spuren des einstigen Grenzverlaufs zu ergründen versucht, hätte hautnah vor Augen, wie das damals nicht war. Der Senat plant, mit 1000 von Schülerhand bemalten bunten Dominosteinen, über zwei Meter hoch, aus Styropor und Stoff, die einstige Grenze links und rechts vom Brandenburger Tor zu markieren. Die Steine sollen als Höhepunkt des Festes der Freiheit punktgenau per Dominoeffekt am 9. November zu Fall gebracht werden. Ist der letzte Stein gefallen, gibt es ein rauschendes Feuerwerk. So mancher alte Mauerspecht, der mit seinem Hämmern mühsam den Wall zu Fall brachte, wird müde lächeln, manch’ anderer wird denken: Wäre das Scheusal nur wirklich so leicht umgekippt wie im Spiel. Der Mauerfall aber könnte gefährdet sein, wenn etliche Steine als Sammler-Souvenir schon vor ihrem spektakulären Einsatz verloren gehen. Man müsste sie also streng bewachen. Wie damals. Vielleicht finden sich noch geeignete Wachtposten.

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