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Schneller und digitaler: Per Cloud können nun Daten vom Rettungswagen direkt ins Krankenhaus geschickt werden.

© picture alliance/dpa/Marcus Brandt

210.000 Seiten Papier eingespart: Berliner Rettungswagen funken Patientendaten in Echtzeit an die Vivantes-Kliniken

Mit einer digitalen Lösung gelangen nun Informationen aus Rettungswagen der Berliner Feuerwehr in die Notaufnahme. Das spart nicht nur Papier.

Von Christoph Papenhausen

Rücken Rettungssanitäter der Berliner Feuerwehr zu einem medizinischen Notfall aus, erfassen sie Patientendaten wie Namen, Puls und Diagnose. Bis 2019 haben sie diese Daten noch handschriftlich festgehalten und zusammen mit dem Patienten an die Rettungsstelle des Krankenhauses übergeben.

Seit 2022 gibt es immerhin Tablets in den Rettungswagen, doch die darauf gespeicherten Daten mussten im Krankenhaus trotzdem ausgedruckt werden, um sie in das IT-System einzuspeisen. Pro Jahr fielen allein durch diesen Vorgang in den landeseigenen Vivantes-Krankenhäusern 210.000 Seiten Papier an.

Damit soll jetzt Schluss sein. In Zusammenarbeit mit der Berliner Feuerwehr hat ein 20-köpfiges Team in den vergangenen zwei Jahren an einer digitalen Lösung für die umständliche Patientenübergabe gearbeitet. Das Tablet der Feuerwehr ist nun mit dem Krankenhaus verbunden und überträgt die Daten in Echtzeit an das IT-System von Vivantes.

Unser gemeinsames Projekt mit der Berliner Feuerwehr demonstriert sehr anschaulich das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen.

Johannes Danckert, Chef der Vivantes-Kliniken

Zunächst startete die Rettungsstelle des Klinikums im Friedrichshain das neue System, nun hat der größte kommunale Klinikkonzern Deutschlands dieses auf alle Rettungsstellen ausgeweitet. Insgesamt werden die Rettungsstellen von Vivantes 105.000 Mal pro Jahr angefahren.

Hunderte Stunden Arbeit einsparen

Landesbranddirektor Karsten Homrighausen sagt: „Wenn es um Menschenleben geht, zählt nicht nur jede Sekunde, sondern auch, dass die einzelnen Abläufe wie Zahnräder ineinandergreifen.“ Die erhobenen Daten lägen nun schneller als vorher in der Rettungsstelle vor.

Weil die Daten und Protokolle nun nicht mehr ausgedruckt werden, spart das Krankenhaus nach eigenen Angaben nicht nur Papier, sondern auch bis zu 1750 Stunden Arbeit. Das soll etwa der Arbeit einer Vollzeitkraft entsprechen. „Unser gemeinsames Projekt mit der Berliner Feuerwehr demonstriert sehr anschaulich das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen“, sagt Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vivantes.

Auch die Feuerwehr profitiert von der technischen Neuerung. Weil Vivantes die gesammelten Daten nach erfolgter Behandlung zurück an die Feuerwehr übermittelt, können abgeschlossene Einsätze ausgewertet und evaluiert werden. Diese Rückübermittlung sei deutschlandweit einmalig, sagt Homrighausen.

In der Testphase habe es noch kleinere „Kinderkrankheiten“ gegeben, berichtet der Chefarzt der Friedrichshainer Rettungsstelle, Philipp Kellner. Teilweise sei die Software der Tablets abgestürzt oder die Übertragung der Daten habe zu lange gedauert. Inzwischen funktioniere die Übertragung weitgehend problemlos. Dennoch sei man auf Ausfälle vorbereitet: Jederzeit könne die Rettungsstelle in die papierbasierte Zeit zurückkehren und wieder Zettel ausdrucken.

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