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Arbeitsmarkt: Ausbildungsrekord in Berlin

Die bundesweite Erholung auf dem Arbeitsmarkt erreicht immer mehr Berlin. Mehr als 13.000 Jugendliche bekamen 2007 bei IHK-Firmen einen Vertrag.

Berlin - Nie zuvor seit der Wiedervereinigung konnten in Berlin so viele Ausbildungsverträge abgeschlossen werden wie im vergangenen Jahr – zumindest im Geltungsbereich der Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK), die regelmäßig die meisten Plätze vermittelt. Demnach wurden bis Ende 2007 insgesamt 13 077 Lehrstellenverträge abgeschlossen. Das sei ein Plus von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte die IHK am Montag mit. Damit wurde das bisherige Spitzenergebnis aus dem Jahr 1999 mit damals 12 817 Verträgen deutlich überholt.

Besonders positiv sei, dass im vergangenen Jahr mit einem Plus von 4,6 Prozent der größte Zuwachs bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen zu verzeichnen gewesen sei (insgesamt 9807). „Dieses Resultat ist umso bemerkenswerter, als dass im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Ausbildungsbetriebe konstant blieb“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder am Montag. Die restlichen Lehrstellen gehen auf das Konto von Sonderprogrammen, wie etwa überbetriebliche Ausbildungsplätze. Auch hier gab es ein Plus von 3,8 Prozent.

Wie schon in den Vorjahren stellt der Handel mit knapp 3000 die meisten Lehrstellen zur Verfügung. Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann oder Verkäufer gehört schon seit langem zu den Lieblingsberufen von Jugendlichen. Nach dem Handel folgt das Hotel- und Gaststättengewerbe mit etwas mehr als 2800 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im vergangenen Jahr. Allerdings sei hier ein leichter Rückgang gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen, sagte Eder.

Die größten Zuwächse gab es hingegen in der Holzverarbeitung mit einem Plus von 110,8 Prozent auf insgesamt 78 Plätze. Dazu gehört zum Beispiel die Ausbildung zum Holzmechaniker. Auch im Bankwesen gab es mit einem Zuwachs von 13,6 Prozent auf insgesamt 376 deutlich mehr Plätze als im Jahr zuvor.

Spannend ist derzeit, wie sich die Ausbildungsplatzsituation im Jahr 2007 im Handwerk entwickelt hat. Das Handwerk stellt nämlich normalerweise nach den zur IHK gehörenden Betrieben die meisten Ausbildungsplätze in Berlin zur Verfügung. Die letzten verfügbaren Zahlen vom 30. November 2007 zeigten bereits einen positiven Trend. Mit knapp 5900 Plätzen hatten demnach fast fünf Prozent mehr Jugendliche einen Ausbildungsplatz als 2006. Abschließende Daten für 2007 wird die Handwerkskammer Berlin nach Angaben vom Montag voraussichtlich im Laufe dieser Woche veröffentlichen.

Der DGB zeigte sich am Montag angesichts der positiven IHK-Daten nur zum Teil erfreut. Noch immer seien tausende Jugendliche in Berlin – darunter zahlreiche Altbewerber – unversorgt, sagte Dieter Pienkny, Sprecher des DGB Berlin-Brandenburg, dem Tagesspiegel. „Noch immer bildet nur jeder fünfte Betrieb aus“, kritisierte er. „Die Unternehmen drücken sich vor ihrer Verantwortung, und am Ende verkünden sie einen Fachkräftemangel“, sagte der DGB-Sprecher. Yasmin El-Sharif

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