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Bahlsen: Mit 52 Zähnen zum Erfolg

In Tempelhof hat Bahlsen seine größte Keksanlage in Betrieb genommen - und investiert 16 Millionen Euro in den Standort

Als Bahlsen vor rund zwei Monaten in Tempelhof eine neue Anlage eröffnet hat, kam auch der Firmenchef aus Hannover angereist. Bei der Präsentation der modernen Fließbänder und Packstationen schritt Werner Bahlsen vorneweg - natürlich mit Haube, wie alle anderen auch. Und er ließ es sich nicht nehmen, auf dem Weg durch die 95 Meter lange Halle den einen oder anderen frisch gebackenen Schokoladenkeks zu naschen. Denn Werner Bahlsen liebt Kekse - anders als sein Großvater Hermann Bahlsen , der zwar Gründer des Backkonzerns und Erfinder des Wortes "Keks" war, aber dennoch keinerlei Süßigkeiten mochte.

Das Markenzeichen des wohl berühmtesten deutschen Butterkekses sind seine 52 "Zähne". Ansonsten besteht der Verkaufsschlager aus eher simplen Grundzutaten: aus Mehl, Zucker, Fett, Aromastoffen, Salz, Eiern und Butter.

Bei Bahlsen in Berlin werden pro Jahr 30 000 Tonnen Kekse produziert. 118 Jahre gibt es den Konzern schon, seit 1967 auch in Berlin. 350 Mitarbeiter sorgen dafür, dass von hier aus zehn Lastwagen pro Tag rund eine Million Einzelpackungen ausliefern können.

Seit April wird nun noch mehr in Berlin produziert. In die dritte Produktionhalle hat das Unternehmen 16 Millionen Euro investiert. Entstanden ist so auf 2000 Quadratmetern die größte Keksanlage, mit der Bahlsen jemals produziert hat. Europaweit gibt es fünf Werke, davon eins in Polen. Alles in allem sind es 2863 Mitarbeiter, die 140 000 Tonnen Kekse und Kuchen herstellen.

Durch die Entscheidung, am zweitgrößten Standort erneut zu investieren, wird Bahlsen wohl weitere Menschen einstellen können. Allein 30 Jobs sollen durch die neue Anlage entstehen. "In Berlin haben wir die gut qualifizierten Mitarbeiter, die wir dafür brauchen", sagte der Firmenchef bei der Eröffnung und begründete damit die Wahl für die Hauptstadt, obwohl man in Polen durchaus günstiger produzieren könnte. Und wenn, wie geplant, Ende des Jahres eine zweite Produktionslinie in der neuen Halle in Betrieb geht, könnten noch mehr Jobs entstehen.

Mit den neuen Produkten will Bahlsen wieder wachsen - nach mehreren Jahren, in denen Umsatz und Marktanteil empfindlich zurück gingen. Die Discounter machten Druck, die Kosten stiegen und konsumiert wurde auch eher zurückhaltend. 2006 wurde das Werk in Oldenburg geschlossen, die Hälfte der Produkte eingestellt. Doch die Zeiten sollen vorbei sein. Der Marktanteil soll 2007 wieder um drei Prozent steigen, nachdem er im vergangenen Jahr um zwei Prozent geschrumpft ist.

In Berlin wird schon fleißig an der Weihnachtsproduktion gebastelt. Spätestens im Oktober müssen die Lebkuchen-Herzen, Sterne und Saisonartikel fertig sein. "Die erste Auslieferung an den Handel erfolgt Anfang September", sagt der Berliner Werksleiter Karl-Heinz Gnatzig.

Wer nicht so lange warten will, sollte einmal bei einem der drei Fabrikverkäufe vorbei schauen: in der Tempelhofer Oberlandstraße 52-63, der Coppistraße 11 in Lichtenberg oder der Oranierburgerstraße 173 in Wittenau. Verkauft wird montags bis freitags von 9-18 Uhr, samstags von 9-13 Uhr.

Juliane Schäuble

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