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HEIK AFHELDT trifft…: Marie-Therese Krings-Heckemeier

Ein wenig erinnert diese kluge Frau mit ihren schulterlangen blonden Haaren und der schlauen Brille an Alice Schwarzer – nur hübscher und mit noch mehr weiblichem Charme. Im großen Besprechungsraum ihres Berliner Büros am Kurfürstendamm erzählt die einst wohlbehütete, katholisch erzogene Chefin des angesehenen Forschungs- und Beratungsunternehmens „empirica“ von ihrem Lebensweg.

Ein wenig erinnert diese kluge Frau mit ihren schulterlangen blonden Haaren und der schlauen Brille an Alice Schwarzer – nur hübscher und mit noch mehr weiblichem Charme. Im großen Besprechungsraum ihres Berliner Büros am Kurfürstendamm erzählt die einst wohlbehütete, katholisch erzogene Chefin des angesehenen Forschungs- und Beratungsunternehmens „empirica“ von ihrem Lebensweg.

In ihrer Heimatstadt Trier war sie die Erste in der Familie mit Abitur und Studium. Das war der „sehr guten Schülerin“ immer Ansporn. Naturwissenschaften und Mathe waren ihre besonderen Stärken, die Lehrer rieten zum Physikstudium. An der Uni Bonn war sie in ihrem Fach eine von zwei Mädchen unter 600 Studenten. Der Rat eines Professors, „doch lieber Kochen zu lernen“, weckte den noch spürbaren trotzigen Willen, sich auch in diesem „trockenen Fach“ durchzusetzen. Später hatte sie noch Lust auf ein anderes Studium, auf Informatik und Kommunikationswissenschaften. „Architektur und Raum“ war ihr Doktorthema.

Sie wollte schon immer mit Menschen zu tun haben und „etwas gestalten“. Das hätte in den wilden 68er-Zeiten auch auf der Straße stattfinden können. Aber das war und ist ihre Sache nicht. Seit sie – zunächst als freie Beraterin – Feuer für das Thema Stadtentwicklung gefangen hat, arbeitet sie analytisch nüchtern an wichtigen Reformen vor Ort, sozusagen „von unten“. Die soziale Stadt ist ihr Thema! „Tief geerdet“ nennt sie sich.

Gern erinnert sie sich an die Anfänge im Unternehmen, als sie in Bonn eine feine, kleine Tochterfirma mit nur fünf Forscherinnen führte. Heute empfindet sie die Verantwortung für das „große Institut“ mit 30 Mitarbeitern in Berlin, Bonn und Leipzig und einem Budget von knapp drei Millionen Euro auch als gewisse Last. Dennoch ist das Signal auf vorsichtiges Wachstum gesetzt. Ihr unabhängiger Rat in Standort- und Immobilienfragen hat Konjunktur. Politik, Verbände und Unternehmen bauen auf die fundierten Gutachten und die Hilfe bei der Umsetzung. Für Bayern erarbeiten sie gerade den Sozialatlas.

Privat hat sich die Wissenschaftlerin bewusst für ein Leben ohne Kinder entschieden. Von ihrem Mann hat sie sich nach der Silberhochzeit und einer sehr vertrauensvollen Zeit scheiden lassen. Hobbies sind für sie ein „Rätsel“. Sie liebt ihre Aufgaben und lebt in der Mommsenstraße sowie zusammen mit vier Parteien in einer alten, wunderschönen Anlage in der Bretagne. Wohnen im Alter ist eines ihrer Themen und das Zusammenleben in „Mehrfamilien-Bezügen“ ein anderes.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels

Marie-Therese Krings-Heckemeier (58) ist Vorstandsvorsitzende der empirica AG, Mitglied im Rat der Immobilienweisen und Vize-Vorsitzende der 2. Altenberichtskommission

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