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Siemens Berlin

© Thilo Rückeis

Siemens: „Irgendwas mit Technik“

350 Jugendliche haben eine Lehrstelle bei Siemens in Berlin ergattert – die Chancen auf eine Übernahme stehen gut.

Berlin – Stefan Kunze hat die Skyline von New York ausgeschnitten und auf die Stellwand geklebt. „Das soll heißen, ich will hoch hinaus“, sagt der 16-Jährige. Darunter ist das Foto eines eng umschlungenen Paares zu sehen, daran ein Pfeil zu einem Kinderfoto. Familie möchte Stefan nämlich auch – und ein bisschen Luxus, dafür stehen die Bilder vom Sportwagen und der Harley-Davidson. Auf zwei Stellwänden haben 16 junge Menschen zwischen 16 und 23 Jahren mit Fotos und Stiften aufgezeichnet, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen.

Die drei Mädchen und 13 Jungen haben Glück gehabt: Sie haben eine Lehrstelle bekommen und lassen sich bei Siemens zu Elektronikern für Automatisierungstechnik ausbilden. Am Montag ging es los. Rund 350 Jugendliche beginnen in diesem Herbst ihre Berufsausbildung bei Siemens. Der Technologiekonzern ist Berlins größter Ausbildungsbetrieb und hat 15 verschiedene technische und kaufmännische Berufe im Angebot. Insgesamt bildet Siemens rund 1000 junge Leute aus, auch für andere Unternehmen.

Am Donnerstag riecht es in den Fluren an der Nonnendammallee in Siemens-Stadt nach Kaffee, denn heute findet nicht nur die feierliche Begrüßung der neuen Auszubildenden statt. Auch die Eltern sind eingeladen, sich in den Klassenräumen umzusehen. „Wir wollen den Eltern zeigen, dass wir ihr Kind gern übernehmen“, sagt der Leiter des Berliner Büros, Gerd von Brandenstein. Er ist stolz darauf, dass Siemens neben BMW das beliebteste Ausbildungsunternehmen für Techniker ist. Das ist nicht unwichtig in Zeiten, in denen Facharbeiter fehlen. 130 offene Stellen hat Siemens derzeit allein in Berlin. Für die Auszubildenden ist das eine gute Nachricht. „Im Augenblick werden wir fast alle übernehmen“, sagt Brandenstein.

Vor allem Frauen möchte Siemens auch für technische Berufe gewinnen. In zwei reinen Mädchenklassen können sie sich zu Mechatronikerinnen und Elektronikerinnen für Betriebstechnik ausbilden lassen.

Für Steffi Klingberg ist es kein Problem, eine von drei Frauen in einer gemischten Klasse zu sein. Die 20-Jährige aus Rostock hat ein Bild von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf die Stellwand geklebt. „Für mich ist das das Bild einer Frau, die sich in einer Männerwelt durchgesetzt hat“, sagt die junge Frau im schwarzen Pulli. In der Schule hatte sie Mathe und Physik Leistungskurs. Jetzt ist sie froh, etwas mit den Händen und technischen Geräten machen zu können. „Technik hat Zukunft“, sagt sie, aber für die Berufswahl sei es wichtig gewesen, dass es Spaß macht.Corinna Visser

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