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Berlin: Besähätzt!

Von David Ensikat Heute, liebe Leute, gibt’s ja was zu feiern. Heute wird zum zehnmillionsten Mal ein Mensch sein Geschäft auf einer Berliner „Citytoilette“ verrichten.

Von David Ensikat

Heute, liebe Leute, gibt’s ja was zu feiern. Heute wird zum zehnmillionsten Mal ein Mensch sein Geschäft auf einer Berliner „Citytoilette“ verrichten. Um zehn Uhr wird das geschehen, auf der „Citytoilette Unter den Linden / Ecke Wilhelmstraße“. Das hat der „Citytoiletten“-Aufstellkonzern prognostiziert.

Wir haben lange diskutiert, ob wir, unserer Chronistenpflicht genügend, dieses schöne Ereignis hier ankündigen. Denn das Problem ist ja nun dies: Sie, liebe Leser wissen jetzt um die Prognose, Sie wissen: Wer um Zehn an der Ecke Unter den Linden / Wilhelmstraße mal muss, der könnte einen Präsentkorb (Mit was wohl drin?) bekommen und ins schmeichelnde Licht der Weltöffentlichkeit gelangen. Wer verhält sich da denn noch normal? Wer geht in einer solchen Situation denn irgendwann auf irgendein Klo? Wird es nun ab kurz vor Zehn zu einer Art Reise nach Jerusalem kommen, in kurzen Trippelschritten immer rund herum um die „Citytoilette Unter den Linden / Wilhelmstraße“? Sei es drum, die rechtzeitige Information der Öffentlichkeit über gesellschaftliche Höhepunkte ist unsere Pflicht. Was bleibt, ist der Aufruf zur Besonnenheit. Wenn besetzt ist, bewahren Sie Ruhe. Wenn Sie’s nicht mehr aushalten, pfeifen Sie auf den Präsentkorb und weichen Sie ins Adlon aus.

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