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Berlin: Besuch aus Mittelerde

In zwei Wochen eröffnet die „Herr der Ringe“-Ausstellung im Filmpark Babelsberg. Die ersten Kreaturen stehen schon an ihrem Platz

Armer Glücksdrache. Fuchur, das gutmütige Wesen aus der Unendlichen Geschichte, darf zwar im Vorraum hängen bleiben. Viel Beachtung wird er in den nächsten drei Monaten aber nicht finden. Die Attraktion – ach was: die Sensation – des Filmparks Babelsberg befindet sich ab sofort auf der anderen Seite der schwarzen Stahltüren.

Mittelerde kommt. Frodo, Gollum, Sauron, der Ring. 500 Requisiten und Skulpturen aus Peter Jacksons Filmtrilogie „Der Herr der Ringe“ sind ab 1. Februar in Babelsberg zu sehen. Die Ausstellung, vom Regisseur und der Produktionsfirma offiziell abgenickt, soll nach Stationen in Jacksons Heimat Neuseeland sowie Großbritannien, den USA und Singapur erstmals in Kontinentaleuropa gezeigt werden. Die bisherige Gesamtbesucherzahl von 1,2 Millionen dürfte noch einmal deutlich wachsen: In deutschen Internetforen überbieten sich die Fans bereits in hysterischer Vorfreude, die Veranstalter sind stolz auf TicketVorbestellungen aus Spanien, Italien und Irland. Angeblich soll die Ausstellung künftig nämlich nur noch in Neuseeland zu sehen sein. Dann doch lieber nach Babelsberg.

In der Halle stapeln sich Holzkisten in allen Ecken, aber man liegt gut im Zeitplan, sagt die Frau vom Filmpark. Das muss ein optimistischer Zeitplan sein. Immerhin: Der Höhlentroll steht schon. Das Monster, das im ersten Teil in den Minen von Moria auf die Gefährten losgeht. Vier Meter ist es groß, extrem gewalttätig schaut es drein. Auch das Gewand, das Hollywood-Star Liv Tyler als Elbin Arwen während der Krönungsszene trägt, hängt schon an seinem Platz in Eingangsnähe.

Cornelia Ott hat den Überblick. Die Ausstellungsarchitektin trägt einen Lageplan mit sich, der zeigt ihr, welches Exponat an welche Stelle muss. Da gibt es den Bereich für die „Bad Creatures“, die Schurken und Monster, allein dutzende Orks stehen noch in Holzkisten in der Gegend rum. An den Seiten sind sie nur mit Plastikplanen abgedeckt, so hält man eigentlich keine Monster gefangen. Die andere Seite der Halle ist für die Helden reserviert. Oder besser gesagt für deren Gewänder, Rüstungen und Waffen. Hauptfigur Frodo wird man in der Ausstellung nur auf Fotos und Filmmaterial finden. In einer Vitrine werden behaarte Hobbit-Füße liegen, allerdings in schlechtem Zustand. Sowohl die Füße als auch die angeklebten Hobbit-Ohren hielten jeweils nur einen Drehtag.

In die Hallenmitte kommt der Ring. Der eine Ring, den Frodo drei Filme lang durch Mittelerde trägt, um ihn am Ende... die Geschichte dürfte bekannt sein. Vorerst bleibt das gute Stück noch verpackt, erst mal schließen Mitarbeiter das Soundsystem an, damit die Besucher später beim Anblick des Rings, ganz wie im Film, von pathetischer Musik beeindruckt werden. Sämtliche Exponate sind Originale, darauf legen die Veranstalter Wert. Wobei „original“ nicht bedeutet, dass wirklich alle Ausstellungsstücke im Film eingesetzt wurden. Den Höhlentroll oder die Gollum-Skulptur etwa ließ man für die Ausstellung nachbauen – im Film sind die Bösewichter computergeneriert. Aber: Jedes nachgebaute Detail wurde von der Produktionsfirma des Films geprüft und für gut befunden. Selbst die Steinbrocken in der Dekoration des Trolls mussten vorgelegt werden. Solche rigiden Qualitätssicherungsmaßnahmen kennt man sonst nur von Disney-Musicals.

Die Kisten kamen mit dem Schiff, wurden in Hamburg auf Lkw geladen und nach Potsdam gebracht. Versichert mit drei Millionen Euro, sagt die Filmpark-Frau. Sie weiß aber auch: Der Sammlerwert der Exponate liegt viel höher: „Allein Aragorns Schwert ist aus Fansicht unbezahlbar.“ Sechs Mitarbeiter sind aus Neuseeland angereist, unter ihnen Aloson James vom „Te Papa Tongarewa“-Museum in der Hauptstadt Wellington, wo die Ausstellung geplant wurde. Das Te Papa Tongarewa ist Neuseelands Nationalmuseum, das zeigt, welchen Stellenwert die Trilogie dort hat. „Peter Jacksons Filme sind nur ein kleiner, aber ein sehr wichtiger Teil der Identität unseres Landes“, sagt James. Und dass sie sich keine bessere Werbung als diese Ausstellung vorstellen könne.

Die Ausstellung läuft vom 1. Februar bis 29. April, geöffnet ist täglich 10 bis 20 Uhr. Eintritt: 12 Euro. Infos: www.filmpark.de.

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