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Berlin: Beten gegen den Terror

Wie türkische Blätter über den fünften Jahrestag des 11. September berichten

Mehrere tausend Muslime haben am vergangenen Freitag in Berlin in rund 40 Moscheen der Opfer der Terroranschläge vom 11. September vor fünf Jahren gedacht. Alle türkischen Zeitungen berichteten am Sonnabend darüber. „Freitagsgebet zum 11. September in Berliner Moscheen“, schrieb zum Beispiel die Hürriyet in der Überschrift ihres bebilderten Berichtes auf der Titelseite der Europa-Beilage. „Freitagsgebet zum Gedenken der Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA“, hieß es beinahe im gleichen Wortlaut in den Unterzeilen. Der Text dazu war nur 26 Zeilen lang. „Bei den verschiedenen Gedenkzeremonie in den Moscheen ist betont worden, dass es für die Muslime sehr kränkend ist, wenn der Islam und der Terrorismus in einem Atemzug genannt werden“, erfuhr der Leser. An diesem Tag sei betont worden, dass am 11. September unschuldige Menschen starben. „Imam Harun Bulut hat die Gebete auf Türkisch und Fatih Yigit auf Deutsch gesprochen“, schrieb die Hürriyet. „Sie sagten, dass der Terror im Islam keinen Platz hat.“ Dazu sah der Leser zwei Aufnahmen, auf denen der Bundestagsabgeordnete Klaus Uwe Benneter (SPD) zu sehen war. Auf dem einen Foto saß er auf dem Teppich inmitten der anderen Besucher. Hinter ihm war der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Günter Piening, zu sehen. Auf dem anderen Foto war der Kandidat der Grünen für die Abgeordnetenhauswahlen am 17. September, Özcan Mutlu, an der Seite der beiden Männern zu sehen. „Gespräch nach dem Gebet“, stand in der Bildzeile.

Besonders originell war die Berichterstattung der türkischen Zeitungen zu diesem bedeutenden Jahrestag nicht. Die Texte waren wesentlich kürzer als in deutschen Zeitungen. Immerhin brachte die Tageszeitung Türkiye das Thema als einzige der drei Zeitungen auf ihrer ersten Seite. „In Berliner Moscheen wurde der Terror verurteilt“, titelte das Blatt zur bebilderten Anrissmeldung. Die Milliyet brachte dagegen nur eine bebilderte Meldung mit der Überschrift: „Freitagsgebet zum 11. September.“ Mehr wird auf den Europa-Seiten der türkischen Blätter zum fünften Jahrestag des 11. September 2001 nicht erscheinen. „Dieser Jahrestag ist ein Thema für die Zentrale in der Türkei, weil dort die Auslandsberichte entstehen“, begründeten die Redaktionen auf Anfrage ihre Entscheidung. Die eigentlichen Berichte würden daher im Türkei-Teil der Zeitungen am heutigen Montag erscheinen.

Suzan Gülfirat

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