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Zusammen mit vier Bundesländern: Berlin präsentiert Olympia-Pläne am 27. Mai
Am kommenden Dienstag wird Berlins Regierender Kai Wegner zusammen mit anderen Ministerpräsidenten die Pläne vorstellen. Es ist der erste Schritt auf dem Weg hin zu einer möglichen Olympiabewerbung.
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Berlin will gemeinsam mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein Olympische Sommerspiele und Paralympics nach Deutschland holen. Das Bewerbungskonzept wird am kommenden Dienstag im Berliner Olympiastadion vorgestellt, wie die Senatskanzlei am Freitag mitteilte.
Eine mögliche Bewerbung würde sich auf den Zeitraum 2036 bis 2044 beziehen. Das Bewerbungskonzept trägt den Titel „Berlin+“. Die Hauptstadt wäre im Falle des Zuschlags Hauptaustragungsort der Spiele.
Neben dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) werden auch die Ministerpräsidenten aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein bei der Vorstellung erwartet: Dietmar Woidke (SPD), Manuela Schwesig (SPD) und Daniel Günther (CDU). Aus Sachsen nimmt Innenminister Armin Schuster (CDU) teil.
Noch ist unklar, mit welchen Standorten sich Deutschland letztendlich beim Internationalen Olympischen Komitee für die Austragung der Sommerspiele bewirbt. „Wir erwarten die Einreichung der vier Grobkonzepte aus Berlin, Hamburg, München und NRW bis zum 31. Mai dieses Jahres“, teilte ein Sprecher des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) dem Tagesspiegel mit.
Berlin will Bürgerinnen und Bürger nicht befragen
Bis September will der DOSB prüfen, ob die Konzepte den Mindestanforderungen entsprechen. Ein „Gremium, das bis zum Jahresende von DOSB und der zuständigen politischen Instanz zusammengestellt wird“, soll anschließend das beste Konzept auswählen.
Den formalen Beschluss über eine Bewerbung beim IOC wird spätestens im September 2026 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des DOSB getroffen. Eine Befragung der Bürgerinnen und Bürger ist in Berlin, anders als etwa in Hamburg und München, derzeit nicht geplant.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) befürwortete in der Vergangenheit eine Austragung im Jahr 2036 – hundert Jahre nach den von den Nationalsozialisten ausgerichteten Spielen in Berlin könne die Stadt diesen ein demokratisches Sportereignis entgegensetzen, argumentierte Wegner. Der Bund präferiert eine Austragung im Jahr 2040 – 50 Jahre nach der Wiedervereinigung.
Die Sportverwaltung selbst hält eine Austragung der Olympischen Spiele 2036 in Deutschland und Berlin für unwahrscheinlich. „Die nächsten zu vergebenden Sommerspiele sind die für 2036 und dürften eher nicht nach Europa vergeben werden“, heißt es in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Linke.
Der Senat muss seine Prioritäten anders setzen und den Breitensport in den Blick nehmen.
Klara Schedlich, sportpolitische Sprecherin der Grünen
„Eine gleichzeitige Doppelvergabe auch für 2040 (wie für Paris 2024 und Los Angeles 2028) kann nicht ausgeschlossen werden, ebenso wenig ein erneuter Zuschlag nach Europa erst für das Jahr 2044“, ergänzte Sportstaatssekretärin Franziska Becker (SPD).
Kritik an der geplanten Bewerbung Berlins kommt von den Grünen. „Der Senat muss seine Prioritäten anders setzen und den Breitensport in den Blick nehmen“, sagte die sportpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Klara Schedlich, dem Tagesspiegel. „Es ist mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären, dass in Berlin derzeit 55 Sporthallen wegen baulicher Mängel gesperrt sind und der Senat seine Millionen lieber in eine Olympiabewerbung steckt.“
Berlin brauche keine „teuren Olympiaträume“, während der Schul- und Vereinssport keine Hallen hätten, sagte Schedlich weiter. „Die jüngste Umfrage 2026–2029 zeigt einen Sanierungsstau von über 410 Millionen Euro. Dem Senat fehlt dafür eine langfristige Planungs- und Finanzierungsstrategie.“
Tobias Schulze, Vorsitzender der Linksfraktion, warf dem Senat vor, das Abgeordnetenhaus zu ignorieren. Das Vorgehen des Senats sei „eine Frechheit“, weil dieser „eine dringende Aussprache vor der Einreichung der Unterlagen“ im Sportausschuss abgelehnt habe. „Dass der Senat es zudem noch nicht einmal für nötig hielt, die Abgeordneten über die geplante öffentliche Präsentation der Bewerbung zu informieren, ist an Ignoranz gegenüber dem Parlament kaum zu überbieten“, erklärte Schulze und forderte eine öffentliche Debatte über die Olympia-Pläne Berlins. (mit dpa)
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