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Kunst leuchtet im Kiez: Die Galerie "Kunstraum Ko" in der Meraner Straße am Bayerischen Platz.

© Jonas Meyer

Resümee beim Kunstraum Ko: Die letzte Finissage

Der Kunstraum Ko hört auf in der Meraner Straße. Das ist schade, aber kein Grund, traurig zu sein, schreibt Gründerin Sabine Baer in ihrer Bilanz für sechs Jahre "Zwischennutzung".

„Ach, hier kommt eine Galerie rein? Das ist ja toll, da freu ich mich aber!“

Es ist Sommer 2010: Rena Lux, Rolf Sellmann und ich renovieren gerade „unseren“ neuen Laden in der Meraner Straße; die Nachbarn sind freundlich und interessiert. Nach drei Jahren in der Koburger Straße (daher auch der Name) haben wir diese leerstehenden Gewerberäume im Bayrischen Viertel gefunden und als Zwischennutzer angemietet.

Die Idee ist, Ausstellungsräume zu haben, um die eigenen Arbeiten, aber auch andere Künstler einem größeren Publikum vorzustellen – nur so lange, bis ein „richtiger“ Mieter gefunden wird. Wer ausstellt, bezahlt die Nutzungspauschale; eine Provision bei Verkäufen wird nicht erhoben.

Künstler haben selbst "Hütedienst" in der Galerie

Mit diesem Konzept haben wir Erfolg: anfangs alle vier, später alle drei Wochen eine neue Ausstellung, die Vernissagen sind stets sehr gut besucht. Im Laufe der Zeit kommen auch zu den Öffnungszeiten immer mehr Besucher, aus der direkten Nachbarschaft und aus anderen Bezirken. Sie tragen ihre Adressen in unser Gästebuch ein und schauen regelmäßig vorbei.

Die Besucher schätzen die Vielfalt und das breite Spektrum der künstlerischen Positionen. Manche berichten, dass sie zuvor Hemmungen hatten, eine Galerie zu betreten, weil sie „von Kunst nichts verstehen“. Routinierten Galeriebesuchern wiederum gefällt der direkte, persönliche Kontakt zu den Künstlern, die hier während der Öffnungszeit „Hütedienst“ haben.

Aber auch seitens der Künstler steigt die Nachfrage. Mittlerweile haben wir mehr Ausstellungswillige als freie Termine, und die Anfragen kommen aus allen Ecken Deutschlands und aus dem benachbarten Ausland.

„Ach, Ihr müsst raus? Das ist aber schade!“

Selbstverständlich freut es uns, dass wir im Bayrischen Viertel für viele Kunstinteressierte ein regelmäßiger Treffpunkt geworden sind. Dennoch gibt es für uns keinen Grund, traurig zu sein: Nach fast sechs Jahren blicken wir zurück auf mehr als 90 erfolgreiche Ausstellungen mit über 150 Künstlern in der Meraner Straße 10 – viel mehr, als wir damals im Sommer 2010 erhofft hatten.

Finissage mit Abschiedstango

Unser letzter „offizieller“ Tag ist diesen Sonntag, 29. Mai 2016: Ab 15 Uhr Finissage der Ausstellung „noir“ von Ute Wennrich. Ab 18 Uhr spielen "Tango de verano" (Camila Costa, Akkordeon, Gesang / Hannes Hoffmann, Gitarre), siehe/höre www.soundcloud.com/tangodeverano. Ab ca. 19 Uhr freuen wir uns über alle Besucher und Künstler der Galerie, die mit uns bei einer Abschiedsfeier das Licht ausschalten möchten.

Einen Beitrag zur vorletzten Ausstellung im Kunstraum Ko lesen Sie hier. Da es im Kunstraum Ko auch Lesungen gab, wird er auch in unserem Salon-Überblick für den Kiez gewürdigt, den Sie hier finden. Wohnen Sie im Bayerischen Viertel oder interessieren Sie sich für diesen besonderen Berliner Kiez? Unseren Kiezblog zum Bayerischen Viertel finden Sie hier. Themenanregungen und Kritik gern im Kommentarbereich etwas weiter unten auf dieser Seite (leider derzeit noch nicht auf unserer mobilen Seite) oder per Email an: bayerischesviertel@tagesspiegel.de. Der Kiezblog hat hier seine eigene Facebook-Seite und twittert hier unter @BayViertel. Twittern Sie mit unter dem Hashtag #bayviertel

Sabine Baer

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