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"Buchholzer Kelterei" geschlossen: Aus für Berlins letzte Mosterei

Die letzte Mosterei Berlins ist nach acht Jahrzehnten geschlossen. Den vom Amt geforderten Umbau kann sich die "Buchholzer Kelterei" nicht leisten.

Von Christian Hönicke

Nun ist es vorbei: Die „Buchholzer Kelterei“, die letzte Mosterei Berlins, ist nach acht Jahrzehnten geschlossen. „Das Tor ist seit dieser Woche zu“, sagt Geschäftsführerin Daniela Laue. „Wir haben am Wochenende die letzten Flaschen verkauft. Wenn kein Wunder mehr passiert, ist die ‚Buchholzer Kelterei‘ Geschichte.“ (Der Text stammt aus dem Pankow-Newsletter des Tagesspiegel – den können Sie kostenlos und komplett lesen unter leute.tagesspiegel.de.)

In der Triftstraße im Pankower Ortsteil Französisch Buchholz wird seit den 1930er Jahren Obst und Gemüse vor allem aus Kleingärten der Region nach alter Hausmannsart zu Saft gepresst. Seit 1962 ist die Kelterei in Familienbesitz, Daniela Laue leitet sie schon in der dritten Generation. Mitte Juni musste die Geschäftsführerin die Produktion stoppen und Insolvenz anmelden. Das Pankower Lebensmittelamt hatte Schimmel und ungenügenden Rattenschutz bemängelt und die Produktionshalle gesperrt.

Seit September gab es zwar noch einmal eine vorübergehende Öffnungserlaubnis, „aber die galt nur für den Abverkauf der Bestände“, so Laue. „Wir dürfen nicht mehr unter diesen Bedingungen weiter produzieren.“ Der vom Amt geforderte weitreichende Umbau würde etwa eine halbe Million Euro kosten. „Das können wir nicht bezahlen, wir sind ein Familienbetrieb“, so Laue.

Die Hoffnung, dass ein Investor einspringen und den Umbau finanzieren könne, hat sich laut Laue bereits zum Jahresende zerschlagen. Es bleibe nur noch die kleine Resthoffnung, dass jemand anderes einsteigen wolle, „vielleicht kann man auch in kleinen Schritten modernisieren, wenn das Amt mitspielt“. Aber das sei alles eher unwahrscheinlich, sie habe bereits allen Mitarbeitern gekündigt. In dieser Woche will Laue nun mit ihrem Anwalt und dem Insolvenzverwalter die nächsten Schritte besprechen.

Klar ist: „Das Gelände bleibe in Familienhand – wir haben schon diverse Anfragen gekriegt, aber wir verkaufen es nicht“, sagt Laue. „Wie es damit weitergeht, darüber machen wir uns später Gedanken.“

Der Text stammt aus dem Pankow-Newsletter des Tagesspiegel – den können Sie kostenlos und komplett lesen unter leute.tagesspiegel.de

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