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Orientalische und deutsche Küche: „Wir sind die neuen Gastronomen im Kulturhaus Spandau“
Zwei Jahre stand eine bekannte Gastro-Immobilie in der Altstadt leer. Jetzt hat eine Familie das Bistro wiederbelebt. Ein Gespräch über Senfeier, Senioren und das SPD-Parteibuch - und über die Türkei und Libanon.
Stand:
Im Kulturhaus in der Altstadt von Berlin-Spandau brennt wieder Licht. Diese Woche wurde das neue Bistro im „Kulturhaus Spandau“ nach zwei Jahren Leerstand wiedereröffnet. Hier im Tagesspiegel-Newsletter für Berlin-Spandau spricht die neue Spandauer Betreiberfamilie über Senfeier, Senioren und ein SPD-Parteibuch - und ihre Familiengeschichte.
Frau Asmahan Er, Sie haben das Bistro im Kulturhaus Spandau mit Ihrem Mann wiedereröffnet. Früher hieß es „Unvernunft“ - wie heißt es jetzt?
Wir nennen es „Unvernunft deluxe“. Vor gut drei Wochen haben wir angefangen, jetzt war offizielle Eröffnung mit Bürgermeister Frank Bewig. Wir haben erst mal täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet, auch am Wochenende und zu den Veranstaltungen. Vielleicht probieren wir später auch Frühstück aus - na, mal sehen.

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Zwei Jahre stand das Bistro im Kulturhaus leer. Wer es nicht kennt: Wo findet man Sie?
In der Mauergasse, zwischen Altstadt und Havel. Rein ins Kulturhaus, Treppe hoch, zweiter Stock - einen Fahrstuhl gibt’s aber auch!
Wen wollen Sie ansprechen?
Auch Ältere, deshalb ist der Fahrstuhl wichtig. Wir bieten zum Beispiel einen Mittagstisch: Senfeier für knapp 6 Euro. Oder Spätzle. Oder Königsberger Klopse. Wo gibt’s die denn noch hier in der Altstadt? Alle Gerichte kosten nicht mehr als zehn Euro. Und wir haben einige türkische Gerichte im Angebot. Sie müssen wissen: Mein Mann ist sein Leben lang schon leidenschaftlicher Grillprofi (lacht).

© André Görke
Was bietet Ihre türkische Küche?
Zum Beispiel Köfte. Oder Burger mit türkischem Speck. Oder kennen Sie Tantuni? Geschnetzeltes Fleisch mit Gewürzen, Zitrone, Salat. Und das alles im Fladenbrot.
Sind Sie Türkin?
Nein, aber mein Mann. Er kommt aus der Nähe der Großstadt Adana im Osten der Türkei. Ich selbst bin Araberin - aus dem Libanon, Beirut, ein Kriegskind. Als kleines, zwei Jahre altes Mädchen ist meine Familie vor dem Krieg nach Berlin geflohen. 1981 war das. Fast 45 Jahre lebe ich hier nun schon und bin längst echte Spandauerin. Wir haben zuerst kurz in einer Flüchtlingsunterkunft in Tiergarten und dann lange an der Lynarstraße gewohnt. 1996 habe ich meinen Mann kennengelernt und wir haben uns gemeinsam in Spandau etwas aufgebaut. Heute wohnen wir mit unserer kunterbunten Familie in Staaken.
Sie gehören auch der SPD-Fraktion im Rathaus an, was ja ein Ehrenamt ist. Haben Sie besondere Preise bekommen? Der Mietpreis soll bei 7 Euro pro Quadratmeter liegen, hieß es bei der Ausschreibung vor zwei Jahren.
Nein, wir bekommen natürlich nichts günstiger, nur weil ich ein Parteibuch der SPD habe. Ich komme beruflich aus dem Sozialbereich, habe zum Beispiel im Seniorencafé ausgeholfen oder auch für junge Frauen gedolmetscht. Ich engagiere mich gerne für Menschen und bin deshalb vor 15 Jahren der SPD beigetreten.
Sind Sie Köchin?
Eher Hobbyköchin! Das Bistro führt mein Mann. Kochen und Backen macht mir aber Spaß. Der Schokoladenkuchen mit Nutella kommt zum Beispiel richtig gut im Bistro an. Und der Spinatkuchen! Der ist bei uns nicht salzig, sondern eher süßlich. Meine Kinder mögen ja eigentlich keinen Spinat, aber den Spinatkuchen essen sogar sie gerne (lacht).
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