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Freut sich über so viel Zuspruch aus der Damenwelt, bald darf es aber auch wieder ruhiger werden: Marcus Peter de Vries inmitten seiner Gänse auf seinem Hof bei Werder

© privat

Bauer sucht Frau in Zehlendorf: Update: 350 Frauen und kein Ende

Vor vier Wochen hatten wir über einen Bauern berichtet, der mit einem Plakat in Wannsee eine Frau sucht. Seit unserem Interview hat sich in Marcus Peter de Vries' Leben einiges getan.

„Ich liebe Weiber und Gesang!“ Mit diesen Worten geht Marcus Peter de Vries an sein Handy. Die Stimmung auf dem Hof in Werder ist anscheinend prächtig. „Fast 350 Zuschriften habe ich seit unserem Interview bekommen“, lacht der Landwirt. „Ab 50 habe ich aber erstmal aufgehört zu zählen.“

Wieder erwischen wir ihn bei der Arbeit. „Ich habe ein bisschen Panik, weil es nun regnen soll, deshalb muss ich auf dem Acker noch alles fertig machen.“

Viel zum Arbeiten kann er in den letzten Wochen nicht gekommen sein, denn unser Artikel über Peters Plakatannonce in Wannsee hat eine mediale Lawine losgetreten: Auf unseren Artikel hin haben sich die meisten Berliner Zeitungen bei de Vries gemeldet, außerdem stand er bei RTL, ProSieben, n24 und Sat1 live vor der Kamera - und sogar der Telegraph aus London kam vorbei, um ihn zu interviewen.

Aus der ganzen Welt melden sich die Damen

Seither ploppen Emails zum Teil im Minutentakt bei ihm ein - aus der ganzen Welt schreiben ihm die Damen. „Aus Norwegen schrieb mir eine Deutsche, das war die nördlichste Zuschrift. Die südlichste kam aus Südafrika, die westlichste aus Irland und aus Vietnam schrieb eine, sie sei klein und süß“, freut er sich. Die Jüngste sei 20, die älteste 53. „Die schrieb auch dazu, dass sie sicherlich nicht in mein Beuteschema passt, aber versuchen wollte sie es trotzdem." Und, hier muss Peter sich erstmal ausschütten vor Lachen, sie hoffe, dass er ja vielleicht von ihrer höheren Lebenserfahrung profitieren könne. Fall sonst vielleicht einen netten Bekannten hätte, an den er sie weitervermitteln könne?  

Sogar ein Herr hat ihm geschrieben, um ihm seine Nichte ans Herz zu legen. Peter liest die Email vor: „Das wird sicher eine der außergewöhnlichsten Bewerbungen sein, die Du bekommst." Der Absender möchte ihm die Nichte seiner Frau aus Marokko ans Herz legen: Die Dame sei Mitte 30, habe eine gute Figur und spreche perfekt Französisch und Englisch.

Auch um mehrere Dutzend Kühe kümmert sich Peter de Vries - und im Moment um Hunderte Zuschriften aus aller Welt
Auch um mehrere Dutzend Kühe kümmert sich Peter de Vries - und im Moment um Hunderte Zuschriften aus aller Welt

© privat

Ob Peter denn Französisch spricht? „Oh yes“, antwortet er lachend. Eine 38Jährige aus Prenzlauer Berg schreibt ihm, dass sie viel in der Welt unterwegs war und eigentlich nicht weiß, was sie so wollte - nun solle er sich doch bitte melden. „Ja, jetzt habe ich eben die Qual der Wahl“, lacht er. Beim Sichten all der Zuschriften hilft ihm sein Freund Thorsten, 200 Damen habe er so inzwischen abgesagt. „Ich habe nett geantwortet, dass es mir Leid tut und mein Mailfach schon voll ist.“

Bleiben noch 150 Damen, die auf seine Antwort warten. Aber den großen Hype erwartet Peter erst noch: Am Freitag erscheine die Bild der Frau mit seiner Geschichte -  und Peter rechnet mit vielen, sehr vielen Zuschriften; denn er kennt genau Auflage und Reichweite des Blattes.

A propos Reichweite, wir fragen, wie das denn bei den Fernsehinterviews für ihn war, vor der Kamera und überhaupt? „Naja, ich habe die immer gefragt, ob die das wirklich wollen: mich zu filmen. Schließlich sind die von ProSieben extra aus München eingeflogen. Und wenn ich selbst antworten konnte, also, wenn die mir nicht die Antworten diktiert haben, habe ich das lustig und schön gefunden.“ Aber es sei gut, wenn nach all der medialen Aufmerksamkeit nun auch wieder Ruhe einkehre.

Ungläubig fasst er für uns zusammen: „Der Wagen mit dem Schild stand 14 Tage beantwortungslos dumm rum. Dann kamen allein auf euren Tagesspiegel-Artikel 30 Emails aus der Region, die alle schrieben, sie hätten das Ganze für einen Werbegag gehalten und deshalb nicht geantwortet.“

Über manche Onlinekommentare habe er sich schon gewundert, ja, auch geärgert, aber Schwamm drüber: Er fühle sich ja nicht schön oder toll, und deshalb tue es schon gut, von mehr als 300 Frauen als nett und sympathisch bezeichnet zu werden.

Das Plakat steht übrigens seit letzter Woche auf seinem Hof. „Ich habe ja derzeit keinen Grund, es irgendwohin zu stellen“, lacht er. „Das kommt in meiner großen Halle an die Wand.“ Er dürfe im Moment aus eigenem Interesse keine Werbung machen. Die hat ihn übrigens 140 Euro gekostet. „Und das soll mal einer nachmachen: Aus Spaß bei n24 in den 20Uhr-Nachrichten zu erscheinen.“

Die Autorin schreibt für den Tagesspiegel und für Tagesspiegel Zehlendorf, das digitale Stadtteil- und Debattenportal aus dem Berliner Südwesten, auf dem dieser Text erscheint. Folgen Sie Maike Edda Raack auch auf Twitter.

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