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Berlin: Bischof Huber hielt den Gedenkgottestdienst - er beklagt Kleinmut und Ungeduld

Die Berliner Protestanten gedachten in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft bei einem Festgottesdienst mit Bischof Wolfgang Huber in der St. Marien-Kirche "des Wunders am 9.

Die Berliner Protestanten gedachten in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft bei einem Festgottesdienst mit Bischof Wolfgang Huber in der St. Marien-Kirche "des Wunders am 9. November 1989 und des Weges in die Normalität", wie Generalsuperintendent Martin-Michael Passauer sagte. In den vordersten reservierten Bänken saßen neben dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen und mehreren Senatoren auch SPD-Chef Peter Strieder und bundespolitische Prominenz wie CDU-Fraktionschef Wolfgang Schäuble, Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, CDU-Vizeparteichef Volker Rühe und Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Bischof Huber verglich in seiner Gedenkpredigt die Situation des deutschen Volkes vor zehn Jahren mit der Befreiung Israels von babylonischer Herrschaft im 6. vorchristlichen Jahrhundert. Damals habe das israelische Volk gleichfalls die Freiheit gewonnen und seine Trennung überwunden, "doch statt Freude breitete sich Verzagtheit aus". Kleinmut und Ungeduld seien in einer solchen historischen Situation aber "ganz und gar verfehlt", sagte Huber. "Wir messen das Erreichte zur sehr an dem, was noch aussteht und sehen nicht, wie viel schon geleistet wurde - wir teilen nicht, sondern teilen uns auf." Die Menschen sollten ihre Verschiedenheit aushalten und achten und nicht mit dem Finger aufeinander zeigen.

Verbunden war der Gottesdienst in der Marien-Kirche auch mit einem Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938. Denn "zum Jubel über die Wende gehört auch die Trauer über die Folgen von Rassismus und Verfolgung", betonten Bischof Huber und Generalsuperintendent Passauer in einer gemeinsamen Erklärung.

cs

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