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Laser gegen Raser: Am 18. September ist wieder "Blitzermarathon".

© dpa

Blitzer-Marathon in Berlin: Wie es der Ku’damm auf die Blitzerliste schaffte

Beim Blitzer-Marathon am 18. September in Berlin sind den Bürgern Tempo-30-Straßen nicht so rasend wichtig: Sie wünschen sich Kontrollen vor allem an breiten Straßen - laut ADAC keine Überraschung.

Berlin – Egal, wie die Liste zustande gekommen ist: Fünf der zehn von 4821Berlinern vorgeschlagenen Straßen, auf denen die Polizei beim nächsten „Blitzermarathon“ im September das Tempo von Autofahrern kontrollieren soll, waren bei früheren Aktionen nicht dabei. Allen voran der Kurfürstendamm, der, wie berichtet, an der Spitze der Überwachungswünsche steht. Bei den im vorigen Oktober eingerichteten 254 Tempomessungen fehlten auch die Berliner Allee in Weißensee und Buchholzer Straße in Pankow, der Eichborndamm in Reinickendorf sowie die Bülowstraße in Schöneberg, die jetzt auf der Liste stehen.

Auffallend ist, dass nur breite Straßen mit meist mehreren Fahrstreifen für die Kontrollen vorgeschlagen worden sind. Reine Wohnstraßen, in denen in der Regel Tempo 30 vorgeschrieben ist, fehlen, obwohl auch dort häufig schneller gefahren wird. Und auch Schulstandorte, wo inzwischen ebenfalls oft Tempo 30 gilt, haben es nicht in die „Top Ten“ der vorgeschlagenen Kontrollen geschafft.

Die Vorschlagsliste sei keine Überraschung, sagte am Donnerstag Verkehrsexperte Jörg Becker vom ADAC Berlin-Brandenburg. Die meisten Vorschläge seien wohl von Anwohnern oder ansässigen Geschäftsleuten gekommen, von denen es an großen Straßen viele gebe, vermutet Becker. Dass jetzt auch der Kurfürstendamm und die Bülowstraße genannt worden seien, führt er darauf zurück, dass diese schnurgeraden Straßenzüge oft nachts für illegale Autorennen genutzt würden, bei denen es schon Unfälle gegeben habe.

Die meisten Raser auf der Clayallee und Straße des 17. Juni erwischt

Angenehm überrascht sei er, weil die Polizei hier den Dialog gesucht habe, sagte Becker. Im vergangenen Jahr hatte nur die Brandenburger Polizei auch Wünsche nach Kontrollorten berücksichtigt. Fair sei es auch, die Messorte, für die die Polizei weitere Straßen auswählt, vorher anzukündigen. Die meisten Raser erwischte die Polizei im vergangenen Jahr auf der Clayallee, gefolgt von der Straße des 17. Juni, der Nonnendammallee, der Heerstraße und der A 100.

Bei der Aktion im vergangenen Jahr waren die Autofahrer insgesamt langsamer unterwegs als sonst. Die Polizei hatte in den 24 Stunden 2746 Verstöße gegen das Tempolimit registriert; nicht viel mehr als sonst an einem Wochentag. Spitzenreiter bei den Sündern waren die Nonnendammallee und die Straße des 17. Juni sowie die Brümmerstraße in Dahlem.

Allerdings drücken nicht alle Autofahrer weniger aufs Gas, wenn sie an bekannten Messstellen vorbeikommen. Im Britzer Autobahntunnel hat es trotz Warnung im vergangenen Jahr 97.894 Mal geblitzt, gefolgt von der Schildhornstraße in Steglitz mit 31.880 und der Ecke Bundesallee/Güntzelstraße mit 19.361 Verstößen.

Becker ist dafür, auch auf der Stadtautobahn außerhalb des Berufsverkehrs intensiv zu kontrollieren. Stärker überwachen müsse die Polizei aber auch das aggressive Lückenspringen, die Blinkermuffel und das zu dichte Auffahren, fordert der ADAC-Mann.

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