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Berlin: Bossa Nova zum Kyrie und Gloria

Studentengemeinden fusionieren und feiern

Der expressionistische Kirchenbau St. Augustinus in Prenzlauer Berg ist einzigartig, und der Gottesdienst am Sonntag war ziemlich klasse. Über hundert Zwanzig- und Dreißigjährige sind zum Festgottesdienst der katholischen Studentengemeinden gekommen. Sechs spielten Keyboard und Cello, Saxophon, Gitarre und Bongos und befeuerten das Kyrie, das Gloria und die Wechselgesänge durch Bossa Nova und Rumba. Zum Friedensgruß sang man hebräisch „Shalom alejchem“ und reichte nicht nur den Banknachbarn die Hand, sondern auch denen auf der anderen Seite des Mittelgangs. Beim Glaubensbekenntnis wurde nicht wie üblich der allmächtige Gott, der Heilige Geist und die „Heilige Katholische Kirche“ beschworen, sondern „Gott, der wie ein Vater, Bruder, Freund, wie eine Mutter, Schwester und Freundin für mich da ist“.

Mit anderen Worten: Es waren viel Schwung in der Liturgie und Optimismus in der Predigt. Der ist auch nötig. Wegen der Krise des Erzbistums mussten die beiden katholischen Studentengemeinden fusionieren, ihre Standorte und damit einen Teil ihrer Identität aufgeben. Die Ost-Berliner Studenten versammelten sich bisher in Friedrichshain, die West-Berliner in Tiergarten. In St. Augustinus, ihrem neuen Zuhause, ist nicht mehr so viel Platz, so dass die Studenten aus Tiergarten auf die Suppenküche und die Notübernachtung für Obdachlose verzichten müssen. Auch die indonesischen Studenten, die bisher dazugehörten, mussten sich neue Räume suchen. „Alles bleibt anders“ war das Motto des Fusionsfestes vom Wochenende. Wie kann man sich treu bleiben und doch zu Neuem aufbrechen, fragte Studentenpfarrer Thomas Treutler. Indem man sich im Innern verändert, so wie jener Petrus. Äußerlich blieb er ein einfacher Fischer, innerlich hat ihn die Begegnung mit Jesus vollkommen verändert.

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