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Brandstiftung: "Trittbrettfahrer" in Wedding und Pankow

Brandstifter haben in Berlin erneut mehrere Fahrzeuge angesteckt. Nach Polizeiangaben gingen in der Nacht zum Mittwoch sechs Autos und ein Motorroller in den Stadtteilen Wedding und Pankow in Flammen auf.

Berlin - Nach den Worten von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) deutet vieles darauf hin, dass «Trittbrettfahrer» der Jugendkrawalle in Frankreich am Werk waren. Den Tätern gelang nach Polizeiangaben unerkannt die Flucht. Die Diakonie rief indes dazu auf, in sozialen Brennpunkten die Nachbarschaften zu stärken.

«Wir haben nicht die Situation, dass wir in Berlin vor einem Flächenbrand stehen, sondern dass einige Leute die Brandstiftungen in Frankreich zum Anlass nehmen, bei uns ähnliches zu tun», sagte Körting der dpa. Die Polizei stehe nun vor einer schwierigen Aufgabe. In der Regel dauere es einige Zeit, bis Serienbrandstifter gefasst würden.

Bereits in der Nacht zum Montag waren in Berlin-Moabit fünf Autos angezündet worden. In Polizei hatte daraufhin ihre nächtlichen Streifen verstärkt. Der innenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Alexander Ritzmann, verlangte am Mittwoch noch mehr Polizeipräsenz auf den Straßen.

Die Brandstiftungen wurden in sozialen Brennpunkten mit hoher Arbeitslosigkeit und teils hohem Ausländeranteil verübt. Tatorte in der Nacht zum Mittwoch waren die Weddingstraße, die Travemünder Straße, die Heubuderstraße in Wedding sowie die Lychener Straße in Pankow. Körting verwies darauf, dass die Feuer innerhalb von vier Stunden gelegt worden seien. «Schon der Ablauf spricht dafür, dass da eine kleine Tätergruppe von Ort zu Ort gegangen ist.»

Diakonie-Präsident Jürgen Gohde forderte mit Blick auf die Ausschreitungen in französischen Vorstädten Bund, Länder und Gemeinden auf, ihre Bemühungen um bessere Lebensbedingungen in sozialen Brennpunktgebieten zu verstärken. Auch in deutschen Städten bestehe die Gefahr, dass Menschen den Anschluss an gesellschaftliche Entwicklungen verlören. (tso/dpa)

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