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Berlin: Bröhan-Museum: Vorbeigeschaut - Benedikte zu Dänemark begutachtet königliches Silber

Die Prinzessin steht etwas verloren vor den edlen Krügen, Schalen und Vasen, die ihr die Museumsdirektorin zeigt. Es ist Donnerstagabend, soeben ist Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark, Schwester Ihrer Majestät Margrethe II.

Die Prinzessin steht etwas verloren vor den edlen Krügen, Schalen und Vasen, die ihr die Museumsdirektorin zeigt. Es ist Donnerstagabend, soeben ist Ihre Königliche Hoheit Prinzessin Benedikte zu Dänemark, Schwester Ihrer Majestät Margrethe II., im Charlottenburger Bröhan-Museum eingetroffen. Gemeinsam mit einer erlesenen Runde aus Hofmarschall, dänischem Botschafter, ihrem Privatsekretär, dem Direktor der königlichen Silberkammer und wenigen ausgewählten Kennern genießt sie eine Privatführung, bevor anschließend die Ausstellung "Modernes dänisches Silber 1900 bis 2000" eröffnet wird. Viele der Stücke, die bis zum 3. Februar gezeigt werden, stammen aus der Privatsammlung der Königin, gefertigt von der "Danske Sølvsmede", die einige der weltbesten Silberschmiede vereint.

Durch ihre randlose Nahbrille begutachtet die Prinzessin einen zwölfarmigen Kerzenleuchter. "Sind die Arme drehbar?" Es ist der vierte Raum und die erste Frage der Prinzessin, die hervorragend Deutsch spricht. Ihr graues Kostüm harmoniert mit Perlenkette, Handtasche und Schuhen ebenso wie mit den silbernen Ausstellungsstücken. Benedikte ist sonnengebräunt und größer als die meisten in der Gruppe. Diese zeigt mittlerweile erste Zerfallserscheinungen und würde an einen Schülerausflug erinnern, wenn die Beteiligten hier nicht deutlich älter wären und teure Krawatten mit königlichem Wappen zu feinen Anzügen tragen würden. Plötzlich greift sich jemand in die Hosentasche und drückt seinem Nachbarn konspirativ etwas die Hand. Es ist ein rundliches Silberdöschen, und die Hosentasche gehört Michael von Essen, Kurator des Kopenhagener Georg-Jensen-Museums für Silberkunst. "Silber ist auch Fühlen", raunt er, der das Döschen stets bei sich trägt. Einfach so, als Handschmeichler. Das könnte auch der Prinzessin gefallen - das wäre besser noch als der Blick in die Vitrinen.

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