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Berlin: Brüssel mahnt

fürchtet nach dem Segler-Fall um den Ruf der Stadt Da hat die Wasserschutzpolizei einem Seglerpaar auf dem Großen Wannsee Bußgeld abgeknöpft, weil am Bootsheck allein die Europaflagge, nicht die deutsche wehte. Der Fall, gestern durch den Tagesspiegel bekannt geworden, hat sich bis nach Brüssel und Straßburg zur EU herumgesprochen.

fürchtet nach dem Segler-Fall um den Ruf der Stadt Da hat die Wasserschutzpolizei einem Seglerpaar auf dem Großen Wannsee Bußgeld abgeknöpft, weil am Bootsheck allein die Europaflagge, nicht die deutsche wehte. Der Fall, gestern durch den Tagesspiegel bekannt geworden, hat sich bis nach Brüssel und Straßburg zur EU herumgesprochen. Den Polizisten müssen die Ohren geklungen haben, auch Berlin als Ganzes bekam was zu hören. Gewährsleute berichten von heftigem, aber auch belustigtem Kopfschütteln in Brüssel. Dem Vernehmen nach sind dringliche Prüfkriterien für die weitere Europatauglichkeit Deutschlands nicht zu erwarten. Aber der FDP-Europaabgeordnete Jorgo Chatzimarkakis (Saarland) hat schon heftig reagiert. Das Mitglied des Bundesvorstands seiner Partei, Politikwissenschaftler, Völker- und Europarechtsexperte, sieht einmal mehr bestätigt, „dass Europa nicht in den Köpfen der verstaubten Berliner Politik angekommen ist“. Es könne nicht sein, dass europäisch fühlende Menschen wie die Berliner Skipper von „engstirnigen, bürokratischen Vorschriften bedrängt werden“. Der Fall, sicher nur eine Lappalie, zeige aber, wie nötig in den Amtsstuben eine „europäische Grundhaltung“ sei. Zumindest im Boot der Wasserschutzpolizei mag der Europagedanke, sagen wir vorsichtig, nicht überschwänglich ausgeprägt gewesen sein. Aber am Euro kam die Besatzung beim Kassieren dann doch nicht vorbei.

Christian van Lessen

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