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Und das wäre Ihr Anblick gewesen. Das Ehrenmal in Berlin wurde 2009 eröffnet.

© dpa

Update

Bundeswehr sperrt Zugang zum Ehrenmal: Trauern? Nicht am Volkstrauertag

Am Volkstrauertag wird an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Doch ausgerechnet die Bundeswehr lässt nicht zu, dass Angehörige von Soldaten, die im Dienst gestorben sind, das Ehrenmal besuchen können.

Volkstrauertag. Ein Tag, der an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Doch ausgerechnet die Bundeswehr lässt nicht zu, dass Angehörige von Soldaten, die im Dienst gestorben sind, an diesem Tag das Ehrenmal der Bundeswehr besuchen können – immerhin eine „Stätte der Trauer und des Gedenkens.“ Wer aber am Sonntag zur Hildebrandstraße in Tiergarten kam, stand vor einem verschlossen Tor. Auf einem Schild, hinter dem Metallzaun versteckt, war zu lesen, dass das Ehrenmal „aufgrund einer technischen Störung vorübergehend geschlossen“ bleibt. Auch der Hinweis, bei verschlossenem Tor sei ein Zugang über die nahe gelegene Wache möglich, hilft nicht weiter. Als der Besucher das Gelände des Verteidigungsministeriums betritt, kommt ein Feldjäger aus der Wache und versperrt den Weg. Freundlich macht er klar, dass es am Volkstrauertag keinen Zugang für nicht angemeldete Personen ins Ehrenmal gebe. Immerhin: Es liege keine technische Störung vor; der Grund sei eine „Veranstaltung der Bundeswehr“. In der Tat, einige Soldaten üben das Ablegen von Kränzen. Wann die Veranstaltung stattfindet, sagt der Feldjäger nicht.

Das Ehrenmal der Bundeswehr kann am Volkstrauertag nicht betreten werden

Das Ehrenmal ist 2009 eröffnet worden. Durch Tore zur Straße und zum Bendlerblock, dem Berliner Sitz des Verteidigungsministeriums, kann es wechselseitig geöffnet werden – was eine öffentliche und private Trauer ermögliche, wie auf einer Tafel steht. Nicht erklärt wird, warum das Ehrenmal für Private den ganzen Tag geschlossen bleibt, obwohl die „Veranstaltung“ zeitlich doch sehr begrenzt ist. Heute soll es wieder zugänglich sein, der Volkstrauertag ist schließlich vorbei.

Am Abend dann ein Anruf aus dem Verteidigungsministerium: Es habe eine Veranstaltung mit dem Minister und Hinterbliebenen gegeben – nicht öffentlich. Danach wäre es möglich gewesen, das Ehrenmal über die Wache zu erreichen. Hätte man nur wissen müssen.

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