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BVG-Arbeitskampf: Keine Einigung - aber Busse und Bahnen fahren wieder

Der BVG-Streik endet am Montag. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi soll der Verkehr bei U- und Straßenbahnen sowie Bussen dann wieder anlaufen. Doch von einem reibungslosen Stadtverkehr wird Berlin immer noch weit entfernt sein.

Der seit elf Tagen andauernde Streik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) wird ab Montag teilweise ausgesetzt. Die Pause gilt jedoch nur für den Bereich Fahrdienst. BVG-Vorstand Andreas Sturmowski schränkte deshalb ein, es werde einen "Mix aus Notverkehr und Normalverkehr" geben.

Arbeitgeber und Gewerkschaft hatten am Samstag ihre Gespräche nach vier Stunden Dauer ergebnislos abgebrochen. Beide Seiten konnten sich weder über ein Volumen für künftige Tarifsteigerungen noch über einen weiteren Verhandlungsablauf einigen. Ein vom Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) angebotenes Lohn-Paket über 20 Millionen Euro für 24 Monate bezeichnete Verdi-Verhandlungsführer Frank Bäsler als "Diktat". Er ist "enttäuscht" über den Abbruch der Gespräche. "Wir sind uns nicht näher gekommen", sagte Bäsler. Die Fronten hätten sich verhärtet.

KAV-Geschäftsführerin Claudia Pfeiffer sagte: "Wenn schon das Grundvolumen nicht akzeptiert wird, ist es natürlich schwer, andere Angebote miteinander zu besprechen." Neue Gesprächstermine wurden nicht genannt.

Atempause für die Bürger

Laut Bäsler würden technische BVG-Bereiche, Haupt- und Betriebswerkstätten, Instandhaltungsbereiche, die gesamte Verwaltung sowie Einkauf und Finanzbuchhaltung weiter bestreikt. Probleme im ab Montag wiederaufgenommenen Fahrbetrieb sind deshalb absehbar.

Sturmowski sagte, er freue sich, wenn Verdi einsehe, dass die "Geiselhaft der Berlinerinnen und Berliner nicht wirklich sinnvoll ist". Der Haken sind jedoch die geschlossenen Werkstätten. Damit können nicht alle Fahrzeuge fahren. BVG-Personalchef Lothar Zweiniger zufolge muss noch geklärt werden, ob wenigstens die ebenfalls bestreikten BVG-Leitstände besetzt werden. Details wollten die Verkehrsbetriebe am Sonntagvormittag bekanntgeben.

Über die mögliche Wiederaufnahme des Streiks auch im Fahrbetrieb soll Bäsler zufolge durch Tarifkommission und Betriebsräte im Drei-Tage-Takt beraten werden. Mit der teilweisen Streikaussetzung ab Montag sollte den Bürgern aber "wenigstens eine Atempause gegönnt werden". Bäsler sagte: "Diese sind in der Tat die Leidtragenden des Konflikts."

Der Gewerkschafter räumte ein, dass auf beiden Verhandlungsseiten "natürliche Zwänge bestehen, da jeder hinter sich ein Gremium hat, mit dem er sich abstimmen muss". Grundsätzlich steht er aber zum Gesprächsabbruch: "Wir wollten eine Verhandlungsgrundlage und keine Kapitulationserklärung unterschreiben."

Torsten Hilscher[ddp]

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