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Charité: Ärzte-Streik in letzter Minute abgewendet

Die Berliner Charité muss nun doch keinen unbefristeten Streik ihrer Ärzte befürchten. Der Vorstand des Universitäts-Klinikums und der Marburger Bund einigten sich überraschend auf einen vorläufigen Tarifvertrag.

Berlin - Der für Montag von den Charité-Ärzten angekündigte unbefristete Streik ist damit abgewendet. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund und der Vorstand der Charité einigten sich am Freitag auf den Abschluss eines Vorschalt-Tarifvertrages für die 2200 Mediziner, wie ein Sprecher des Marburger Bundes sagte.

Bei einer Urabstimmung hatten sich am Donnerstag 97,6 Prozent der Charité-Mediziner für Streik ausgesprochen. Unterdessen hatte der Charité-Vorstand die Ärztegewerkschaft für Freitag kurzfristig um ein weiteres Gespräch gebeten. Der Marburger Bund verhandelt über die 2200 Charité-Ärzte separat, weil Berlin nicht mehr zur Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) gehört.

Der Einigung sei eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung der Tarifauseinandersetzung, sagte der Vorsitzende des Marburger Bundes, Landesverbandes Berlin/Brandenburg, Matthias Albrecht. Die schwierige wirtschaftliche Situation des Landes Berlin und die Forderungen der Charité-Ärzte seien im Vorschalt-Tarifvertrag gut kombiniert worden. Die Tarifkommission des Marburger Bundes und der Aufsichtsrat der Charité werden nun bis zum 28. April entscheiden, ob sie der Einigung der Verhandlungskommissionen zustimmen.

Kerninhalte des Tarifvertrages sind unter anderem die Rücknahme der durch die Übergangstarifverträge erzielten Einsparungen beim ärztlichen Personal, neue Arbeitszeitmodelle mit erhöhten Stundensätzen und vollständigem Überstunden-Lohnausgleich, die Einführung einer Arztzulage, die Aufhebung der Ost-West-Unterschiede sowie längere Vertragslaufzeiten und die 95prozentige Vergütung aller Bereitschaftsdienste.

Die Ärztegewerkschaft und die Charite verpflichteten sich, umgehend erneut Verhandlungen aufzunehmen, sobald der Marburger Bund mit der TdL einen Tarifvertrag für die bundesweit 22 000 Universitätsärzte abschließt, wie es hieß. Ziel ist dann, eine Übernahme des TdL-Abschlusses für die Berliner Universitätsärzte zu verhandeln. (tso/ddp)

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