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Berlin: Da fliegen nur die Fetzen

Am BER sind Mehdorn und Amann verkracht. Nun gibt es Trennungsgerüchte.

Berlin - Die beiden Männer sind zerstritten, seit Wochen schon. Und nun rückt der Machtkampf am BER dem Ende näher: Technikchef Horst Amann, den BER-Chef Hartmut Mehdorn schon länger loswerden will, steht möglicherweise noch 2013 vor dem Abflug. BER-Aufsichtsrat Klaus Wowereit soll bereits begonnen haben, eine vorzeitige Auflösung des regulär bis 2017 laufenden Vertrages von Amann auszuloten. Dem Manager stünden bei einem vorzeitigen Abgang bis zu 1,7 Millionen Euro zu. In der „Bild“ ließ Amann mitteilen: „Es gibt keine Verhandlungen über einen Auflösungsvertrag.“ Auch Senatssprecher Richard Meng sagte: „Die Gerüchte kommen und gehen - auch dieses Gerücht ist falsch.“ Und Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte sich gar nicht äußern.

„Es läuft auf einen Poker hinaus, es geht ums Geld“, hieß es hingegen am Donnerstag aus Gesellschafter- und Aufsichtsratskreisen. Jede andere öffentliche Aussage des Technikchefs zum jetzigen Zeitpunkt würde seine Verhandlungsposition schwächen. Nach der bisherigen Praxis und den Regularien in der Gesellschaft, die Berlin, Brandenburg und dem Bund gehört, führt der Vorsitzende des Aufsichtsrates solche sensiblen Personalgespräche – also Berlins Regierender Bürgermeister, Klaus Wowereit (SPD). Von Brandenburger Seite hat Wowereit dem Vernehmen nach freie Hand. Der Bund dagegen stützt zumindest nach außen Amann.

Amann, vorher im Management am Flughafen Frankfurt a.M., war nach der abgesagten BER-Eröffnung als „Retter“ geholt worden. Mit ihm verbunden wird seitdem vor allem die gründliche Erfassung der Baumängel: Von 60 000 ist die Rede – allerdings sind sogar kleinste Fliesenrisse aufgeführt. Angelastet wird Amann, dass er zu wenig auf die Inbetriebnahme hingewirkt habe.

Das Verhältnis zum neuen Flughafenchef Hartmut Mehdorn gilt als zerrüttet. Dieser hatte mehrfach öffentlich sein Unverständnis für das seit der BER-Startverschiebung am 8. Mai 2012 seiner Ansicht nach verschenkte Jahr geäußert, was Mehdorn damit Amann anlastete. Zuletzt war es zum Streit um die weitere Eröffnungsstrategie gekommen, da Amann nichts von dem geplanten und von Mehdorn im Aufsichtsrat mit Auflagen durchgesetzten Plan hält, ab Frühjahr 2014 im Nordpier des BER eine Test-Inbetriebnahme zu beginnen – mit bis zu zehn Flügen täglich.

Fest steht, dass die Gesellschafter nicht mehr lange einem Kampf der Geschäftsführer zusehen wollen. Einen Termin des Präsidialausschusses des Aufsichtsrates, der über ein Ausscheiden Amanns befinden müsste, gibt es bislang aber nicht. Doch kommt am 28.September der Aufsichtsrat wieder zusammen mit bisher kleiner Tagesordnung. Mehdorn will die Freigabe für einen 11-Millionen-Auftrag für die Lösung von Netzwerkproblemen im Terminal. kt/thm/lvt/za

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