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Berlin: Dachschaden wird für die Gemeinde teuer - Spenden sollen helfen

Ein kräftiger Orkan, wie er zuletzt über Süddeutschland tobte, hätte in Berlin das Dach der historischen Dorfkirche Alt-Wittenau zum Einsturz bringen können. Dies hatten Handwerker bei Deckarbeiten festgestellt.

Ein kräftiger Orkan, wie er zuletzt über Süddeutschland tobte, hätte in Berlin das Dach der historischen Dorfkirche Alt-Wittenau zum Einsturz bringen können. Dies hatten Handwerker bei Deckarbeiten festgestellt. Statt der Gläubigen zogen deshalb Ende Oktober wieder die Bauarbeiter in das aus dem 15. Jahrhundert stammende Gotteshaus ein. Für den geschäftsführenden Pfarrer Michael Wicke ein Grund zur Sorge. Auf mindestens 100 000 Mark schätzt er die Mehrkosten, deren Finanzierung noch ungesichert ist.

Ursache ist ein in den 50er Jahren offenbar unfachmännisch eingebautes Gewölbe, mit dem der Innenraum des denkmalgeschützten Kirchenbaus erhöht wurde. Damit entstand auf der Empore Platz für den Chor. Wie sich jetzt herausstellte, waren damals die Füße des hölzernen Dachstuhls einfach abgeschnitten und der Rest auf die Stahlkonstruktion des Gewölbes gesetzt worden. Außerdem hatte man den Anker des Giebels abgetrennt. Dadurch hatte sich der Giebel gesenkt und im oberen Bereich bereits etwa zehn Prozent vom Kirchenschiff entfernt. "Es war nur eine Frage der Zeit, wann es bei einem Sturm zum Einsturz gekommen wäre", so Pfarrer Wicke.

Inzwischen wurde der Giebel wieder befestigt, gegenwärtig finden Arbeiten zur Verstärkung der Stahlkonstruktion statt. Doch dies war nicht das einzige Problem der rund 7000 Glieder zählenden Gemeinde. Weil der neue Fußbodenestrich zu dünn war, wurde beim Anschrauben der Sitzbänke prompt die Fußbodenheizung beschädigt. Für diese Reparatur konnte allerdings die Baufirma in Regress genommen werden. Sorgen bereitet dagegen weiterhin der Kirchturm. Dessen Holz ist stark verrottet. "Aus den eckigen Balken sind fast wieder runde Baumstämme geworden", sagte Michael Wicke. Eigentlich wäre ein Austausch nötig, doch wegen mittelalterlicher Handwerkerzeichen in den Hölzern dränge der Denkmalsschutz auf eine Restaurierung.

Bereits vor der Entdeckung des Dachschadens habe die Kirchensanierung "horrende Summen" verschlungen, berichtete der Pfarrer. Rund zwei Drittel der Gesamtkosten von etwa 1,5 Millionen Mark für die Sanierung von Turm und Innenschiff stammen von der Landeskirche. Erhebliche Beträge steuerte die Denkmalspflege des Senats bei, gut 100 000 Mark brachte der knapp 100 Mitglieder zählende Kirchbauverein der Gemeinde zusammen. Mindestens weitere 100 000 Mark wird jetzt die Dachreparatur kosten, genaue Zahlen sollen Mitte Januar vorliegen.

"Für uns als Kirche ist das heute kaum noch finanzierbar", sagte Michael Wicke. Wenn nicht die Unterhaltung anderer Gebäude gestoppt oder gar Personalmittel reduziert werden sollen, sei man auf weitere Spenden angewiesen. Einzahlungen sind auf das Konto 610033300 des Kirchbauvereins Alt-Wittenau bei der Commerzbank (Bankleitzahl (10040000) möglich. "Wir hoffen, dass wir die Kirche jetzt im späten Frühjahr 2000 wieder beziehen können", sagte der Pfarrer.

Rainer W. During

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