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Berlin: Dank für eine große Geste

Das Jüdische Museum ehrt den Mäzen Eric F. Ross

Die überdimensionale Geburtstagstorte sah sich Eric F. Ross ganz genau an. Schließlich füllt sie fast den ganzen Raum im Erdgeschoss des Jüdischen Museums, der seit der gestrigen feierlichen Enthüllung der neuen Plakette den Namen des amerikanischen Fabrikanten und Mäzens trägt: Eric F. Ross Gallery – als Ehrung und Dank für eine besonders großzügige Spende an das Museum. „So eine wunderbare Geste ist selten“, sagte Museumsdirektor Michael Blumenthal.

Zurzeit ist in der Ross Gallery eine Sonderausstellung anlässlich des 150. Geburtstags von Sigmund Freud zu sehen. Und die große Styropor-Torte ist das Prunkstück der Schau – auf jedem Kuchenstück stellen Stoffpüppchen eine Szene aus dem Leben des Psychoanalytikers nach. Auf einem Abschnitt stehen winzige SA-Männer in Freuds Wiener Wohnung – sie symbolisieren das Jahr 1938. Kurz darauf verließ Freud das nationalsozialistische Österreich, im selben Jahr wie Eric F. Ross Deutschland.

Damals hieß der deutsch-jüdisch-stämmige Amerikaner noch Erich Rosenfeld und war, wie er sagt, sehr arm. Jetzt habe er wesentlich mehr Geld und wolle es dafür einsetzen, „aus der Welt einen besseren Ort“ zu machen, sagte der 87-jährige Ross. Mit der Spende an das Museum habe er den deutsch-jüdischen Dialog unterstützt, sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann in einer Ansprache zu Ross. Mit der Ehrung solle außerdem dessen Engagement für Schulen und ein Holocaust-Museum in Washington gewürdigt werden. Auch die neue Plakette in der Ross Gallery gedenkt Opfern des Holocausts: Gewidmet ist der Raum Ross’ Eltern, Alfred und Regina Rosenberg. Sie wurden 1942 in Auschwitz ermordet. Museumsdirektor Blumenthal hob hervor, dass Eric F. Ross und seine Frau Lore ihr Geburtsland nicht vergessen haben „nach all den Jahren des Kummers.“

„Jetzt wird der Name Ihrer Familie auf Dauer in diesem Haus präsent sein und wir sind stolz darauf“, sagte Neumann zu Ross. Die Spende an ein deutsches Museum sei eine „herausragende Geste der Versöhnung“, sagte Neumann, der auch Vorsitzender des Stiftungsrates des Museums ist. „Sie zeigt, dass wir heute in einem anderen Deutschland leben.“ dma

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