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Berlin: Das Alhambra ist wieder da

Von Matthias Oloew Wedding. Die Party zur Eröffnung gibt’s erst im Juni.

Von Matthias Oloew

Wedding. Die Party zur Eröffnung gibt’s erst im Juni. Dann ist das neue Alhambra-Kinozentrum schon mehr als vier Wochen in Betrieb. Am 8. Mai hat Leopold Wegenstein in den sieben Sälen an der Müllerstraße zum ersten Mal Filme gezeigt. Einfach so. Ohne Tusch, ohne Schampus, ohne Stehrumchen. „Wir haben bis zuletzt an den Details gearbeitet“, sagt Wegenstein und begründet so, weshalb er die Party um ein paar Wochen verschoben hat: „Es soll schließlich alles perfekt funktionieren.“ Und deshalb sei es nur vernünftig, wenn sich das neue Kino ein paar Wochen lang „einspiele“, so Wegenstein.

Mit den rund 1500 Sitzplätzen und sieben Leinwänden hat das Alhambra nun Multiplex-Format. So nennen die Fachleute Kinozentren, die mehrere Säle unter einem Dach bieten. Die drangvolle Enge auf dem Berliner Kinomarkt, die für das Aus diverser traditioneller Häuser ebenso verantwortlich ist wie für die finanzielle Notlage einiger der neuen Multiplex-Kinos, diese Marktlage schreckt Wegenstein nicht. Das Alhambra habe einen guten Standort an der Ecke Seestraße, weit ab von den anderen Großkinos. Ins Programm will Wegenstein nicht nur die Kassenschlager wie „Star Wars“ oder „Spiderman“ nehmen, sondern auch Filmreihen, Matineen und lange Nächte anbieten. Ein ehrgeiziger Plan. Um das alles zu schaffen, hat sich Wegenstein einen Theaterleiter an die Seite geholt. Thomas Endsbiller führt künftig das Haus und kümmert sich darum, dass alles technisch bestens funktioniert.

Die beiden verfügen über einen Palast, der sich auf sechs Etagen verteilt. Das ist ungewöhnlich für ein Kino dieser Größe. Ungewöhnlich groß fallen auch die Bar- und Restaurantbereiche aus. Während im Erdgeschoss eine Kaffee-Bar schon vormittags für Gäste da ist (hier gibt es auch Mittagsmenüs), öffnet das 120-Plätze-Restaurant „Wegensteins“ am Nachmittag. Immer sonntags gibt es um 10 Uhr eine Matinee mit einem aktuellen Film. Im Eintrittspreis von 12 Euro ist ein Frühstücksbüfett enthalten, das Wegensteins Frau kredenzt. Das Alhambra ist das einzige Großkino Berlins mit eigener Küche. Für reguläre Vorstellungen zahlen die Gäste zwischen 6 und 7 Euro 50.

Der markante Bau mit seiner Glasfassade ersetzt das alte Alhambra, ein traditionsreicher Ein-Saal-Haus, das Wegenstein abreißen ließ. Während der Bauarbeiten blieb ihm seine kleine Filiale, das „Alhambra too“ am Sparrplatz. Dieses Kino hat Wegenstein im März dieses Jahres geschlossen. Rund 30 Millionen Euro hat der Neubau gekostet, eine riesige Investition für einen Einzelkämpfer. Schließlich gehören Wegenstein und Endsbiller keiner der großen Kinoketten an, treten aber im Haifischbecken des Berliner Marktes gegen die Großen der Branche an.

Wegenstein gibt sich dennoch betont gelassen. Das Alhambra sei schließlich ein eingeführter Betrieb, schon vor rund 90 Jahren eröffnete die Familie Wegenstein an gleicher Stelle das alte Alhambra. Bei dieser Investitionssumme muss der Nachfolge-Bau um einiges erfolgreicher sein.

Karten unter: Telefon 726207000 oder unter www.alhambrakino.de

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